UN: Humanitäre Lage im Gazastreifen verschlechtert sich
Seit der Bombardierung des Gazastreifens durch die israelische Luftwaffe haben tausende Palästinenser ihre Häuser verlassen müssen. Doch es gibt keine Fluchtmöglichkeit. Auch die Versorgung ist begrenzt.
UN: Humanitäre Lage in Gaza erschlechtert sich / Photo: DPA (DPA)

Im Gazastreifen haben inzwischen mehr als 137.000 Menschen in Notunterkünften der Vereinten Nationen Schutz gesucht. Wie das UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) am Montagabend mitteilte, sind die Notunterkünfte bereits zu 90 Prozent belegt. UNRWA befürchtet, dass sich die humanitäre Lage für die Menschen im Gazastreifen weiter verschärfen wird.

Laut UNRWA wurden mehr als ein Dutzend Einrichtungen der Vereinten Nationen in Gaza von israelischen Geschossen getroffen. Dabei sei es zu Sachschäden gekommen. Auch eine Schule, die derzeit als Notunterkunft dient, sei getroffen worden. Die UN-Organisation hat Schulen für den Unterricht geschlossen und die Ausgabe von Lebensmitteln eingestellt. Im Gazastreifen sind knapp 1,5 Millionen Menschen als Flüchtlinge bei dem UN-Hilfswerk registriert.

UN-Mitarbeiter können Gazastreifen nicht verlassen

13.000 UN-Mitarbeitende befinden sich den Vereinten Nationen zufolge im Gazastreifen. „Sie sind offensichtlich nicht in der Lage, wegzugehen“, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag. „Sie konzentrieren sich darauf, im Rahmen ihres Mandats alles zu tun, was sie können, um der Bevölkerung zu helfen.“ Es seien Angestellte des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) - die meisten von ihnen seien Palästinenser, etwa 300 seien internationale Mitarbeitende.

Israel hatte am Montag die komplette Abriegelung des nur 40 Kilometer langen und sechs bis zwölf Kilometer breiten Gazastreifens angeordnet.

Die Vereinten Nationen haben eigenen Angaben zufolge Vorräte innerhalb des Gazastreifen angelegt. „Irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, werden uns die Vorräte ausgehen»“ so Dujarric.

Angesichts der Ankündigung unter anderem der EU, finanzielle Unterstützung für Palästinenser einzufrieren, sagte Dujarric auf Nachfrage: „Wir hoffen sehr, dass die Finanzierung der UN-Aktivitäten in den besetzten palästinensischen Gebieten und im Gazastreifen geschützt wird“. Es blieb von UN-Seite aus zunächst unklar, ob Gelder unter anderem für UNRWA gefährdet sind.

Hamas mit Vergeltungsschlag gegen Israel

Die Widerstandsorganisation Hamas im Gazastreifen hatte am Samstagmorgen einen großen Vergeltungsschlag gegen Israel gestartet. Kämpfer feuerten Hunderte Raketen ab und stießen auf dem Land-, Luft- und Seeweg auf die von Israel besetzten Gebiete vor. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief daraufhin den Kriegszustand aus. Die israelische Luftwaffe flog erneut Angriffe auf Gaza.

Israel besetzte während des Sechstagekrieges 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem. Knapp 600.000 Israelis leben dort heute in mehr als 200 illegalen Siedlungen. Der UN-Sicherheitsrat bezeichnete diese Siedlungen als Verletzung des internationalen Rechts und forderte Israel auf, alle Siedlungsaktivitäten zu stoppen. Die Palästinenser fordern einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

TRT Deutsch und Agenturen