Singapur: Ermittlungen gegen französischen Spielegiganten Ubisoft
Erneut gibt es schwere Vorwürfe gegen ein Studio des französischen Videospielriesen Ubisoft. Diesmal ist die Niederlassung in Singapur betroffen. Eine Aufsichtsbehörde hat Ermittlungen wegen sexueller Belästigung und Diskriminierung eingeleitet.
Das Unternehmenslogo von Ubisoft (Reuters)

Die Niederlassung des französischen Videospielriesen Ubisoft in Singapur wird wegen Diskriminierungsvorwürfen und mutmaßlicher Fälle der sexuellen Belästigung untersucht. Das teilte die Aufsichtsbehörde TAFEP am Dienstag mit. Der Herausgeber der Gaming-Blockbuster „Assassin's Creed“ und „Far Cry“ musste bereits im vergangenen Jahr einige leitende Mitarbeiter entlassen, nachdem Vorwürfe des sexuellen Fehlverhaltens aufgetaucht waren.

Im vergangenen Monat hatten 20 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter von Ubisoft Singapur über Belästigung, Mobbing und Rassismus beim französischen Videospielunternehmen berichtet. Die Aussagen waren auf der Gaming-Webseite Kotaku veröffentlicht worden.

TAFEP habe nun eine Untersuchung eingeleitet, nachdem man „anonyme Meldungen (...) über Belästigungsvorwürfe am Arbeitsplatz und unfairer Behandlung bei Ubisoft Singapur“ erhalten habe. Betroffene und Augenzeugen seien aufgerufen, derartige Vorfälle der Polizei zu melden.

„Der Gehaltsunterschied war einfach irre“

Zwei Frauen berichteten demnach von unangemessenen Berührungen und Kommentaren. Eine andere Angestellte habe moniert: „Der Gehaltsunterschied zwischen Einheimischen und Ausländern war einfach irre.“ Ubisoft Singapur sagte in einer Erklärung gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP, dass man sich der Vorwürfe bewusst sei.

„Da die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, können wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts sagen", heißt es in der Erklärung weiter. „Jedes Ubisoft-Studio, einschließlich Ubisoft Singapur, strebt danach, eine Unternehmenskultur zu schaffen und zu fördern, auf die Teammitglieder und Partner stolz sein können.“ Ubisoft dulde und toleriere keine Diskriminierung oder Belästigung.

Vorfälle in der Spieleindustrie häufen sich

Die globale Spieleindustrie steht seit langem in der Kritik, was die Behandlung von Frauen und Minderheiten sowohl in Spielen als auch in der Realität betrifft.

Im vergangenen Jahr waren Manager der Ubisoft-Studios in Toronto und Montreal der sexuellen Belästigung beschuldigt worden. Auch leitende Angestellte in Brasilien, Bulgarien und den USA sahen sich mit solchen Anschuldigungen konfrontiert, wobei einige Vorfälle bereits Jahre zurücklagen.

Anfang August kündigte Activision Blizzard - ein anderer Spielegigant - eine Umstrukturierung des Managements an, nachdem Missstände öffentlich geworden waren. Neben Beschwerden von Mitarbeitern über toxische Arbeitsbedingungen und Diskriminierung von Frauen hatte auch der Bundesstaat Kalifornien das Unternehmen angeklagt.

TRT Deutsch