Botschaft an Assad? Türkei will an Militärposten in Idlib festhalten
Die Türkei wird ihre Beobachtungsposten nicht verlassen. Stattdessen wird sie den Waffenstillstand im Nordwesten Syriens überwachen und im Falle von Aggressionen reagieren. Das hat der türkische Verteidigungschef Hulusi Akar am Sonntag erklärt.
Hulusi Akar beim Truppenbesuch (AA)

„Wir werden auf keinen Fall die 12 Beobachtungsposten evakuieren, die heldenhaft ihre Mission erfüllen, um den Waffenstillstand zu sichern (...)“, unterstrich Verteidigungsminister Hulusi Akar während seines Besuches bei Armeekommandeuren in der Provinz Hatay an der Grenze zu Syrien.

Seine Äußerungen erfolgten nach anhaltenden Angriffen des Assad-Regimes sowie russischer und iranischer Truppen, die vor allem mittels Luftangriffen im Süden und Osten der syrischen Provinz Idlib mindestens 47 000 Menschen zur Flucht an die türkische Grenze zwangen.

Akar sagte, die Truppen an den Beobachtungsposten erhielten den Befehl, ohne zu zögern zu reagieren, sollten sie angegriffen oder bedrängt werden.

Im September 2018 hatten die Türkei und Russland vereinbart, an den Provinzgrenzen von Idlib eine Deeskalationszone zu etablieren, in der militärische Auseinandersetzungen ausdrücklich verboten sind. Dennoch wurden seitdem mehr als 1 300 Zivilisten bei Angriffen des Regimes und seinen Verbündeten getötet.

Insgesamt wurden rund eine Million Syrer aufgrund der fortwährenden intensiven Luft- und Bodenangriffe in die Nähe der türkischen Grenze getrieben. Nach Angaben der Nationalen Koalition der Syrischen Revolutions- und Oppositionskräfte leben in der Idlib etwa 3 Millionen Zivilisten, rund 75 Prozent davon Frauen und Kinder.

Türkische Armee bereit für Truppenentsendung nach Libyen

Akar kommentierte zudem die Möglichkeit, im Rahmen eines neuen Sicherheitspakts türkische Truppen zum Schutz der legitimen Regierung in Libyens zu entsenden:

Unsere Armee ist bereit, die Rechte und Interessen derTürkei im In- und Ausland zu schützen.

Türkischer Verteidigungsminister Hulusi Akar

Nach dem Sturz und Tod des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi im Jahr 2011 bildeten sich in Libyen zwei Machtbereiche heraus: Im Osten Libyens herrscht Rebellenführer Khalifa Haftar, der hauptsächlich von Ägypten, Frankreich, Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wird. Dem gegenüber steht die sogenannte Regierung der Nationalen Einheit (GNA) in Tripolis, die von den Vereinten Nationen als legitime Regierung des kriegsgeschüttelten Landes anerkannt wird.

Am 27. November unterzeichneten Ankara und die libysche GNA zwei getrennte Memoranden über die militärische Zusammenarbeit und über die künftige Definition der Seegrenzen beider Länder im östlichen Mittelmeer.

TRT Deutsch und Agenturen