Türkei: Ex-Ministerpräsident Mesut Yılmaz verstorben
Der türkische Ex-Ministerpräsident und ehemalige Chef der Mutterlandspartei, Mesut Yılmaz, ist im Alter von 73 Jahren verstorben. Er war seit Jahren wegen verschiedenen Erkrankungen in ärztlicher Behandlung.
Mesut Yilmaz, der ehemalige türkische Premierminister (AA)

Der türkische Ex-Ministerpräsident Ahmet Mesut Yılmaz ist im Istanbuler Florence-Nightingale-Krankenhaus verstorben. Das gab sein behandelnder Chefarzt Dr. Özgür Şamilgil in einer schriftlichen Erklärung am Freitagmorgen bekannt. Der ehemalige Vorsitzende der Mutterlandspartei (ANAP) hatte an Lungenkrebs gelitten.

„Herr Ahmet Mesut Yılmaz erlag heute dem Kampf, den er seit etwa zwei Jahren aufgrund von Lungenkrebs und Folgeerkrankungen führte“, erklärte Şamilgil.

Yılmaz hatte in den letzten zwei Jahren mit zahlreichen Gesundheitsproblemen zu kämpfen. 2019 waren Krebszellen in seiner Lunge behandelt worden. Im Mai hatte er sich wegen eines im Hirnstamm entdeckten Tumors einer Operation unterziehen müssen.

Einer der prägendsten Figuren der türkischen Politik

Yılmaz wurde 1947 in Istanbul geboren. Er besuchte zuerst das österreichische St. Georgs-Kolleg, wechselte aber dann auf das staatliche İstanbul Lisesi. Das Istanbuler Gymnasium ist die einzige staatliche Schule in der Türkei, wo Schüler ein deutsches Abitur erlangen können. Der junge Yilmaz studierte anschließend an der Universität Ankara Politologie und Volkswirtschaft. Zwischen 1972 und 1974 machte er seinen Master an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln. Yılmaz sprach fließend Deutsch.

Mesut Yılmaz wagte sich schrittweise in die Politik. Er wurde Gründungsmitglied und Vizepräsident der 1983 gegründeten ANAP. Bei den im selben Jahr abgehaltenen Parlamentswahlen wurde er zum Rize-Abgeordneten gewählt. Unter der ersten Regierung vom türkischen Ex-Ministerpräsidenten Turgut Özal wurde er Regierungssprecher. 1986 wurde er Minister für Kultur und Tourismus.

1991 erlangte Yılmazden Parteivorsitz von ANAP und wurde zum ersten Mal Premierminister. Nach den Parlamentswahlen im Oktober 1991 setzte er seine Arbeit als Vorsitzender der wichtigsten Oppositionspartei fort. 1995 wurde er erneut Ministerpräsident in einer Koalitionsregierung und auch 1997 bis 1999. Zwischen 2000 und 2002 nahm er als Staatsminister und stellvertretender Ministerpräsident an der Koalition teil.

Als nach den Wahlen 2002 seiner Partei der Einzug ins Parlament nicht gelang, gab er sein neunjähriges Amt als Vorsitzender der ANAP auf. Bei den Wahlen im Jahr 2007 zog er nochmals als unabhängiger Abgeordneter der Provinz Rize ins Parlament ein.

TRT Deutsch