Weniger Drogendelikte in der Bundeswehr – Mehr Suizidversuche
Das Verteidigungsministerium hat innerhalb eines Jahres 242 Betäubungsmitteldelikte in der Bundeswehr registriert. Im Vergleich zu 2019 stieg die Zahl der Suizidversuche 2020 von 75 auf 81 Fälle.
09.06.2018, Sachsen, Dresden: Die Fahne von Deutschland ist auf der Uniform eines Soldaten aufgenäht, aufgenommen am Tag der Bundeswehr. (DPA)

In der Bundeswehr ist die Zahl der festgestellten Drogenverstöße im vergangenen Jahr zurückgegangen. Bei Betäubungsmitteldelikten seien 242 sogenannte Erstmeldungen erfasst worden, nach 283 dieser Fälle im Jahr 2019, teilte das Verteidigungsministerium dem FDP-Verteidigungspolitiker Alexander Müller auf eine Schriftliche Frage hin mit. Diese liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.
„Betäubungsmitteldelikte sind meist das sichtbare Ende eines Problems“, sagte Müller dazu. „Soldatinnen und Soldaten sind sehr belastenden Situationen ausgesetzt, eine gute Betreuung durch Truppenärzte, Psychologen und weiteren Ansprechstellen sind wichtige Präventivmaßnahmen zur Vermeidung von Delikten nach dem Betäubungsmittelgesetz.“
Müller fragte das Ministerium auch nach der Zahl der versuchten und vollendeten Selbsttötungen in der Bundeswehr. Die Zahl der Suizidversuche stieg demnach von 75 Fällen im Jahr 2019 auf 81 Fälle im vergangenen Jahr. Darunter waren im Jahr 2020 laut Ministerium 12 vollendete Suizide, im Vorjahr waren es 25 Fälle gewesen.
„Es erfüllt mich mit Sorge, dass nach wie vor eine hohe zweistellige Zahl an Soldatinnen und Soldaten jährlich einen Suizidversuch unternimmt“, erklärte Müller, der auch Obmann seiner Fraktion im Verteidigungsausschuss ist. „Ich bin aber auch davon überzeugt, dass die Führungskräfte in der Bundeswehr gute Arbeit machen, auch zur Hilfe in persönlichen Extremsituationen gut ausgebildet werden. Wir müssen weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um diese Zahlen zu reduzieren.“

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DPA