Steinmeier warnt vor Zunahme von Wohnungslosigkeit
Präsident Steinmeier befürchtet wegen Preissteigerungen und Krisen die Zunahme von Obdachlosigkeit in Deutschland. „Arme Menschen, gerade auch Familien, drohen ihre Wohnung zu verlieren“, warnte Steinmeier in einer Rede zum Tag der Wohnungslosigkeit.
Eine junge obdachlose Frau sitzt in Berlin mit ihren zwei Hunden am Straßenrand. (DPA)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier befürchtet aufgrund der Energiekrise und steigender Preise einen Anstieg der Wohnungslosen im Herbst und Winter. „Arme Menschen, gerade auch Familien, die wegen der steigenden Preise ihre Miete oder ihre Nebenkosten nicht mehr bezahlen können, drohen ihre Wohnung zu verlieren“, sagte er am Sonntag bei einer Rede zum Tag der Wohnungslosigkeit im Schloss Bellevue. So viele Wohnungslose wie Einwohnerzahl einer Großstadt Der Bundespräsident hatte zum Tag der Wohnungslosigkeit unter anderem Politiker, Ärzte, Vertreter der Wohnungswirtschaft sowie ehemalige Wohnungslose in seinen Amtssitz eingeladen. Zuvor hatte der Bundespräsident gemeinsam mit seiner Frau, der Juristin Elke Büdenbender, eine Einrichtung der Berliner Stadtmission besucht. Gemeinsam schenkte das Ehepaar Kaffee aus, verteilte Frühstück und sprach mit Bewohnerinnen und Bewohnern. Schätzungen zufolge leben in Deutschland mehr als 300.000 Menschen ohne Wohnung. „Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl einer Großstadt wie Münster oder Karlsruhe“, sagte der Bundespräsident. Knapp 180.000 Frauen und Männer übernachteten in Unterkünften für Wohnungslose, etwa 45.000 Obdachlose schliefen dauerhaft auf der Straße. Hinzu kämen Migranten und Geflüchtete, die in Wohnheimen oder bei Freunden und Verwandten untergekommen seien. Krieg und Krisen können Zahlen noch weiter verschlimmern Die Zahl könne angesichts des Ukraine-Krieges und aktueller Krisen in den kommenden Monaten noch weiter ansteigen, so Steinmeier. Insbesondere Familien seien in Gefahr, ihre Wohnung zu verlieren. Denjenigen, die wegen steigender Wohnkosten ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten können, müsse geholfen werden, betonte Steinmeier. „Wir müssen jetzt gemeinsam dafür sorgen, dass niemand, der wegen der steigenden Wohnkosten in Zahlungsschwierigkeiten gerät, sein Zuhause verliert oder sogar auf der Straße landet.“ Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wies bei der Veranstaltung darauf hin, dass es weder die Kommunen noch die Länder oder der Bund alleine schaffen können, die Wohnungslosigkeit zu bekämpfen. Es müsse auf allen Ebenen kommuniziert werden. „Wir müssen beispielsweise mit dem Innenministerium reden: Wie schaffen wir eine bessere Gewaltprävention für Menschen auf der Straße?“, sagte Geywitz.

TRT Deutsch