Post: Keine Brief- und Paketzustellungen an Montagen
Die Deutsche Post will an Montagen keine Briefe und Pakete an private Adressen zustellen. Eine flächendeckende Auslieferung an sechs Wochentagen sei unnötig.
Post: Keine Brief- und Paketzustellungen an Montagen (DPA)

Die Deutsche Post denkt darüber nach, Briefe an private Adressen nur noch an fünf statt sechs Wochentagen zuzustellen. Für das Unternehmen stelle sich die Frage, „ob wir in Deutschland am Montag eine flächendeckende Briefzustellung brauchen“, sagte Vorstandsmitglied Tobias Meyer der Zeitung „Die Welt“. Die Zustellung von Firmenpost auch am Montag sei sicherlich sinnvoll, doch bei privater Post sei dies fraglich, konstatierte Meyer, der im Vorstand für das Brief- und Paketgeschäft zuständig ist. Geregelt werden die Zustellungstage in der sogenannten Post-Universaldienstverordnung, die gerade zur Novellierung ansteht. Die Post befindet sich derzeit in Tarifgesprächen für ihre rund 140.000 Beschäftigten. In der vergangenen Woche beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben tausende Beschäftigte über vier Tage hinweg an Warnstreiks im gesamten Bundesgebiet.

Post-Warnstreiks

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post haben Beschäftigte auch am Samstag an vielen Orten die Arbeit niedergelegt. Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi legten bis zum Nachmittag rund 4900 Post-Mitarbeiter an verschiedenen Standorten in 14 Bundesländern die Arbeit nieder. Nur in Sachsen und Sachsen-Anhalt habe es keine Warnstreiks gegeben, sagte ein Verdi-Sprecher. Damit haben sich laut Gewerkschaft in den vergangenen Tagen bislang insgesamt mehr als 11.000 Beschäftigte an über 300 Standorten im gesamten Bundesgebiet an den Warnstreikmaßnahmen beteiligt. Ein Sprecher der Deutschen Post hatte am Vormittag von „punktuellen Warnstreiks“ gesprochen, an denen sich bundesweit rund 2200 Beschäftigte beteiligt hätten. Aktuell seien etwa 160.000 Pakete und rund 1,6 Millionen Briefe betroffen. Das entspreche 2 beziehungsweise 3 Prozent der Tagesmenge. „In den stärker durch die Warnstreiks betroffenen Regionen werden die verzögerten Sendungen in den Folgetagen zugestellt“, sagte der Sprecher. Die Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis sprach von einem „deutlichen Zeichen unserer Mitglieder in Richtung Arbeitgeber“ und sagte laut Mitteilung: „Eine 1,5-prozentige Erhöhung der Entgelte, wie zuletzt vom Arbeitgeber angedeutet, findet bei unseren Mitgliedern keinerlei Akzeptanz. Sie sorgen Tag für Tag für hervorragende Unternehmenszahlen und machen nun klar, dass sie im Gegenzug eine ordentliche Lohnerhöhung verdient haben.“ Verdi fordert in der Auseinandersetzung 5,5 Prozent mehr Geld für 140.000 Beschäftigte und begründet dies unter anderem mit guten Geschäften dank des Paketbooms im Online-Handel. Die Post hält so eine Tariferhöhung für zu hoch, sie verweist auf Einbußen bei der Werbepost und auf die insgesamt schwächelnde Konjunktur wegen Corona. Am 21. September wollen die Arbeitgeber und die Arbeitnehmervertreter ihre Verhandlungen fortsetzen.

Agenturen