Nur noch Mittelmaß: Karliczek bemängelt deutsches Bildungssystem
Bundesbildungsministerin Karliczek bemängelt das deutsche Bildungssystem. Seit Jahren sei dieses nur Mittelmaß. Die größte Herausforderung sei jedoch die Chancengerechtigkeit. Das Bildungssystem müsse insgesamt weiterentwickelt und verbessert werden.
Archivbild. 15.06.2021, Berlin: Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung, gibt eine Pressekonferenz (DPA)

Vor der Vorstellung des OECD-Bildungsberichts hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) größere Anstrengungen zur Verbesserung des deutschen Bildungssystems angemahnt. „Mit Mittelmaß – dort bewegen wir uns in den internationalen Vergleichsstudien seit Jahren – dürfen wir uns nicht zufriedengeben“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Samstag. „Wir müssen damit rechnen, dass der Befund in der kommenden Woche noch einmal bestätigt wird, wenn die OECD eine neue internationale Vergleichsstudie vorstellt.“

Der neue Bildungsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird für kommenden Donnerstag erwartet.

Absage an mehr Zentralismus

Als größte Herausforderung nannte Karliczek die Chancengerechtigkeit. „Jüngste Bildungsvergleichsstudien belegen, dass der Anteil der sogenannten leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren gestiegen ist“, sagte sie. Besonders schlimm finde sie, dass die Lesekompetenz sinke. „Hier müssen wir wirklich auf allen Ebenen weitere Anstrengungen unternehmen, damit Kinder, egal wo sie aufwachsen, möglichst viel aus sich machen können.“

Für die kommende Wahlperiode forderte die Ministerin ein intensiveres Zusammenwirken von Bund und Ländern. Die Schulpolitik müsse in der Zuständigkeit der Länder verbleiben, „weil sie immer viel näher an den Schulen dran sind“. Karliczek betonte zugleich: „Aber wir müssen doch unser Bildungssystem insgesamt weiterentwickeln und auch verbessern.“ Hier sollten Bund und Länder stärker zusammenarbeiten, „auch inhaltlich“. Dafür brauche es einen entsprechenden politischen Willen und auch eine Änderung des Grundgesetzes.

DPA