NSU 2.0: Staatsanwaltschaft bestätigt 14 weitere Drohschreiben
Die Staatsanwaltschaft hat 14 weitere rechtsextreme Drohschreiben mit der Unterschrift „NSU 2.0“ registriert – damit steigt die Zahl der Schriftstücke auf 83. Vier Drohungen werden einem ehemaligen bayerischen Polizisten zugeordnet.
Symbolbild: Ein Polizist in Hessen, Frankfurt am Main (DPA)

Der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main sind 14 weitere „NSU 2.0“-Drohschreiben bekannt geworden. Diese seien seit der Sondersitzung des hessischen Innenausschusses am 21. Juli eingegangen, sagte ein Vertreter der Behörde am Donnerstag in einer Sondersitzung des Rechtsausschusses im Landtag in Wiesbaden. Für diese Schreiben sei derselbe Täterkreis verantwortlich wie für die bereits zuvor bekannten 69 Drohungen.

Vier Drohungen sind einem Vertreter der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main zufolge einem ehemaligen bayerischen Polizisten zuzuordnen, der Ende Juli zusammen mit seiner Ehefrau im Zuge der Ermittlungen zum Drohkomplex vorläufig festgenommen wurde. Oberstaatsanwalt Michael Loer bezeichnete das Ehepaar jedoch als „Trittbrettfahrer“.

Die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) verteidigte die Arbeit der Ermittler. „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass das Ermittlungsverfahren mit Priorität und Nachdruck betrieben wird“, sagte sie im Ausschuss. Die Ministerin drückte den Betroffenen ihr Mitgefühl aus.

Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) hatte im Juli mitgeteilt, dass bis dahin 69 „NSU 2.0“-Schreiben bekannt waren. Empfänger waren demnach unterschiedliche Personen des öffentlichen Lebens, die meisten von ihnen Frauen. Zuvor sollen teilweise auch Daten von Opfern von hessischen Polizeicomputern abgerufen worden sein.

Von den Drohungen waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft neben mehreren Politikerinnen der Linken und Grünen sowie anderen Pesonen des öffentlichen Lebens auch Beuth und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) betroffen. Das Kürzel „NSU 2.0“ erinnert an die Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).

AFP