Nach Bahn-Sabotage: Experte warnt vor Sicherheitslücken
Der Sabotageakt am Kabelnetzwerk der Bahn hat eine umfangreiche Debatte über die Sicherheit des Bahnnetzes ausgelöst. Terrorismus-Experte Peter Neumann macht auf ein breitflächiges Problem aufmerksam.
8. Oktober 2022: Ein DB-Zug fährt ab (DPA)

Nach der gezielten Sabotage am Kabelnetzwerk der Deutschen Bahn hat Terrorismus-Experte Peter Neumann vor großen Sicherheitslücken beim Schutz der kritischen Infrastruktur in Deutschland gewarnt. Es sei vor allem ein Problem, dass 80 Prozent der kritischen Infrastruktur in Deutschland nicht in staatlichen, sondern in privaten Händen lägen, sagte Neumann der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstagausgabe).

Schutzmaßnahmen seien dabei oft wirtschaftlich nicht lukrativ genug. „Für eine sicherere Infrastruktur braucht es daher eine bessere Partnerschaft zwischen Staat und privaten Akteuren“, sagte er.
„Knotenpunkte, an denen alles zusammenläuft und an denen man mit relativ wenig Aufwand sehr viel lahmlegen kann, müssen geschützt werden“, betonte Neumann. Hier hinke der Schutz der physischen Infrastruktur inzwischen dem Cyberbereich hinterher, weil es dort in der Vergangenheit mehr Angriffe gegeben habe. Die Bahnsabotage sei erst dadurch möglich geworden, dass etwa in den Bereichen Verkehr und Energie hierzulande zu lange keine Sicherheitsvorkehrungen gegen Sabotage-Angriffe getroffen worden seien, sagte Neumann.

Nach dem Sabotage-Akt am Samstag mehren sich die Forderungen nach einem besseren Schutz der Infrastruktur. Vertreter der Ampel-Parteien sowie der CDU forderten dies am Wochenende als Konsequenz der Vorfälle. Die Bahn hatte am Samstagvormittag den gesamten Fernverkehr in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein und große Teile des Regionalverkehrs für rund drei Stunden eingestellt. Auch private Bahnunternehmen waren betroffen.

AFP