Josef Schuster: „Jeder fünfte Deutsche hegt antijüdische Vorurteile“
Der Präsident des Zentralrats der Juden beklagt sich über die hohe Verbreitung von antijüdischen Ressentiments. Für zusätzliche Gefahren sorgten Verschwörungsmythen in Verbindung mit der Corona-Pandemie.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, steht vor der Synagoge in Halle/Saale. (DPA)

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat die anhaltend hohe Verbreitung von Antisemitismus hierzulande beklagt. „Jeder fünfte Deutsche hat antijüdische Ressentiments, hegt antijüdische Vorurteile“, sagte Schuster am Samstag dem Portal web.de News. Diese Zahl bleibe seit Jahren konstant.

Angesichts dieser Lage riet Schuster zur Vorsicht beim Zeigen jüdischer Symbole in der Öffentlichkeit. „Bereits vor fünf Jahren habe ich insbesondere jüdische Jugendliche gewarnt, in manchen Gegenden etwa mit einer Kippa durch die Straße zu gehen. Ich empfahl ihnen, lieber eine Basecap darüber zu ziehen“, sagte der Zentralratspräsident. Die Empfehlung gelte leider weiterhin.

Zu antisemitischen Straftaten sagte Schuster, die mit Abstand meisten dieser Taten seien politisch rechts motiviert. „Jeder Fall ist aber ein Fall zu viel“, sagte Schuster. Unabhängig davon, ob der Täter von links, von rechts oder aus einem anderen extremistischen Milieu komme, hob er hervor. Zusätzliche Gefahren entstünden aktuell durch Verschwörungsmythen in Verbindung mit der Corona-Pandemie.

AFP