Erstmals computergenerierte Kinderpornografie bei Ermittlungen eingesetzt
Laut Justizkreisen haben Ermittler im Kindesmissbrauchskomplex Bergisch Gladbach erstmals künstliche Kinderpornografie eingesetzt. Das Landeskriminalamt NRW bestätigte die Verwendung, nannte aber keine konkreten Verfahren.
Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Blick auf das Landeskriminalamt (LKA) der Polizei Nordrhein-Westfalen. Ermittler haben in Nordrhein-Westfalen erstmals künstlich erzeugte Kinderpornografie eingesetzt. (DPA)

Ermittler haben in Nordrhein-Westfalen erstmals computergenerierte Kinderpornografie bei Ermittlungen eingesetzt. Das hat ein Sprecher des Landeskriminalamts NRW auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers” wurde das computergenerierte Material bei den Ermittlungen zum Kindesmissbrauchskomplex Bergisch Gladbach verwendet.

Um welche Verfahren es sich genau handelt, wollte der Sprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten, da diese noch nicht abgeschlossen seien. Der „Kölner Stadt-Anzeiger” nennt aber das Kindesmissbrauchskomplex Bergisch Gladbach als konkreten Fall und beruft sich dabei auf Justizkreise.

Mit der künstlichen Kinderpornografie versuchen die Ermittler, das Vertrauen der Täter in Chatgruppen zu gewinnen und Zugang zu den kriminellen Ringen zu erhalten. Erst eine Gesetzesnovelle im Frühjahr hatte in Deutschland den Einsatz der künstlich erschaffenen Fotos und Videos bei den Ermittlungen ermöglicht. Echte kinderpornografische Bilder und Videos dürfen Polizisten nach wie vor nicht verschicken.

In Nordrhein-Westfalen hatten jüngst mehrere große Fälle von sexueller Gewalt an Kindern für Entsetzen gesorgt. Im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach fanden sich ausgehend von Ermittlungen gegen einen Mann aus der Stadt bei Köln immer weitere Spuren zu Verdächtigen an unterschiedlichen Orten. Sie sollen teils ihre eigenen Kinder missbraucht und Bilder der Taten getauscht haben.

DPA