„Der NSU war nie zu dritt!“ – Demo in Zwickau gegen Rechtsextremismus
Vor zehn Jahren ist die NSU-Terrorzelle aufgeflogen. Vor diesem Hintergrund haben Hunderte in Zwickau gegen Rechtsextremismus demonstriert. Sie fordern eine Aufarbeitung des Terrors sowie die Auflösung des Verfassungsschutzes.
04.11.2021, Sachsen, Zwickau: Bilder und Namen von Opfern des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) stehen im Stadtzentrum. Die NSU-Rechtsterroristen lebten kurz vor ihrer Enttarnung im November 2011 in Zwickau. (DPA)

Zehn Jahre nach Auffliegen der Terrorzelle NSU haben Hunderte Menschen in Zwickau gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (Linke) als Organisatorin des Aufzugs sprach auf Twitter von 600 Menschen. Gefordert wurden eine weitere Aufarbeitung des NSU-Terrors und die Auflösung des Verfassungsschutzes. Auf Plakaten wurde zudem auf rechtsextreme Strukturen und Unterstützer des NSU in Sachsen hingewiesen. „Der NSU war nie zu dritt!“, hieß es. In Zwickau hatte das NSU-Kerntrio bis zu seiner Selbstenttarnung 2011 viele Jahre unentdeckt gelebt. Es ist neben weiteren Straftaten für die Morde an acht türkischstämmigen und einem griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie an einer Polizistin verantwortlich. In Zwickau war am Donnerstag im Dom der Opfer gedacht worden. Anschließend wurden Kerzen und Rosen an Gedenkbäumen im Schwanenteichpark niedergelegt. Am Samstagmorgen prangte auf mehreren Zwickauer Ortsschildern der Schriftzug „Täter:innenstadt“. Dazu bekannte sich die „Antifaschistische Initiative Löbtau“. Damit solle kritisiert werden, dass Zwickau der Ort gewesen sei, wo die Täter und Täterinnen ungestört hätten leben können, hieß es in einer Mitteilung. Nach Angaben der Polizei soll wegen der Beschädigungen Anzeige aufgenommen werden.

DPA