Bundesanwaltschaft erhebt Spionageanklage gegen Politologen
Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen einen deutschen Wissenschaftler wegen mutmaßlicher Agententätigkeit. Der Politologe soll seit 2010 Informationen an einen chinesischen Geheimdienst weitergegeben haben.
Symbolbild. Ein Ordner mit der Bezeichung „Privat“ ist auf ein Computerbildschirm zu sehen. (DPA)

Wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit für China hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen den Politologen Klaus L. erhoben. Er soll insbesondere im Vor- und Nachgang von Staatsbesuchen oder multinationalen Konferenzen Informationen an einen chinesischen Geheimdienst übermittelt haben, wie die Behörde am Dienstag in Karlsruhe mitteilte.

Laut Bundesanwaltschaft betrieb L. seit 2001 einen sogenannten Thinktank. Über die Jahre habe er die Denkfabrik gut vernetzt und ihr zu internationaler Bedeutung verholfen. Während einer Vortragsreise nach Shanghai im Juni 2010 soll er von einem chinesischen Geheimdienst für die Mitarbeit gewonnen worden sein.

Als Gegenleistung für seine Informationen habe er die Reisekosten bezahlt und zudem ein Honorar bekommen, hieß es weiter. Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München werde noch am Dienstag über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden, erklärte die Bundesanwaltschaft abschließend.


DPA