Saudi-Arabien: Anschlag auf europäische Diplomaten – Zwei Verletzte
Während einer Gedenkzeremonie in Saudi-Arabien hat sich ein Sprengstoff-Anschlag auf europäische Diplomaten ereignet. Dabei sollen mehrere Menschen verletzt worden sein. Vertreter aus Deutschland waren nicht anwesend.
Der Marktplatz in der Altstadt von Dschidda in Saudi-Arabien. (Others)

Bei einem mutmaßlichen Sprengstoff-Anschlag auf eine Gedenkzeremonie mit europäischen Diplomaten in Saudi-Arabien sind am Mittwoch mindestens zwei Menschen verletzt worden. Die saudiarabischen Behörden und die beteiligten westliche Konsulate sprachen von einem „feigen Angriff“ auf die Gedenkfeier zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 auf einem nicht-muslimischen Friedhof in Dschidda. Deutsche Diplomaten waren nach Angaben des Auswärtigen Amts nicht vor Ort.

Erkenntnisse über die Täter gab es vorerst nicht. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden ein griechischer Konsulats-Mitarbeiter und ein saudiarabischer Polizist leicht verletzt. Das französische Außenministerium hatte zuvor von „mehreren Verletzten“ gesprochen. Die Konsulate von Griechenland, Frankreich, Italien, Großbritannien und den USA verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung „mit Nachdruck den feigen Angriff auf unschuldige Menschen“.

Eine Augenzeugin sagte dem französischen Fernsehsender BFM-TV, die Explosion habe sich nach einer Rede des französischen Konsuls ereignet. „Wir hatten das Gefühl, Zielscheibe zu sein“, sagte sie. Aus Furcht vor einer zweiten Detonation hätten alle den Friedhof schnellstmöglich verlassen.

In Dschidda im Westen Saudi-Arabiens war erst Ende Oktober ein Wachmann vor dem französischen Konsulat verletzt worden, der einheimische Angreifer wurde festgenommen. Am selben Tag ermordete ein mutmaßlicher Extremist im südfranzösischen Nizza drei Menschen in einer Kirche. Die Botschaft hatte daraufhin alle Franzosen in Saudi-Arabien zu „erhöhter Wachsamkeit“ aufgerufen.

Hintergrund waren die Spannungen zwischen Frankreich und vielen muslimischen Ländern wegen der Veröffentlichung der beleidigenden Karikaturen über den Propheten Mohammed. Zudem erntete der französische Staatschef, Emmanuel Macron, von vielen Muslimen Kritik wegen seiner Aussagen über den Islam. Macron hatte die Veröffentlichung der Karikaturen nach der Ermordung eines Lehrers bei Paris vehement verteidigt und diese auf öffentliche Gebäude projizieren lassen. Er löste damit Proteste und Boykott-Aufrufe gegen Frankreich in vielen muslimischen Ländern aus.


TRT Deutsch und Agenturen