Pariser Polizei setzt Tränengas bei Räumung von Flüchtlingslager ein
Die französische Polizei ist in Paris brutal gegen hunderte Geflüchtete vorgegangen. Einsatzkräfte räumten ein Flüchtlingslager mit rund 500 Zelten, die von Aktivisten errichtet worden waren – und setzten dabei auch Tränengas ein.
23. November 2020, Frankreich, Paris: Polizeibeamte stoßen mit Migranten und Aktivisten zusammen. (DPA)

Die Pariser Polizei hat ein neues Flüchtlingslager im Zentrum der französischen Hauptstadt geräumt. Die Einsatzkräfte vertrieben am Montagabend hunderte Flüchtlinge aus einem Zeltlager auf der Place de la République. Bei der Räumung des Platzes setzten die Beamten auch Tränengas ein.

Aktivisten hatten dort rund 500 Wurfzelte für Flüchtlinge aufgebaut. Die Polizei hatte in der vergangenen Woche ein Flüchtlingscamp unter einem Autobahnzubringer im Vorort Saint-Denis aufgelöst. Hunderte Migranten sind seitdem ohne Unterkunft.

Die Polizei rückte etwa eine Stunde nach dem Aufbau des Camps auf der Place de la République an. Die Beamten trugen die Zelte weg, in denen sich teilweise noch Flüchtlinge befanden. Später setzten sie dann auch Tränengas gegen die Migranten und ihre Unterstützer ein.

„Sie sind zu gewalttätig. Wir wollen nur ein Dach über dem Kopf“, sagte der afghanische Flüchtling Shahbuddin. „Wir sind hier, um zu zeigen, dass wir nirgendwo hin können“, sagte der Afghane Murtasa.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin nannte die Bilder von der Räumung des Lagers „schockierend“. Er forderte vom Polizeipräfekten einen Bericht an. Sobald dieser vorliege, werde er über weitere Schritte entscheiden, schrieb Darmanin im Onlinedienst Twitter.

Die Polizeipräfektur und die Präfektur der Region Ile-de-France erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme, der Aufbau nicht genehmigter Flüchtlingslager sei „nicht hinnehmbar“. Die Polizei sei eingeschritten, um die „illegale Besetzung des öffentlichen Raums“ zu beenden.

AFP