Österreich nach Rücktritt von Kurz – Nachfolger trifft Präsident
Der designierte Kurz-Nachfolger Schallenberg trifft Österreichs Präsident Van der Bellen. Zuvor gab es ein Vieraugengespräch zwischen Schallenberg und dem Chef der mitregierenden Grünen. Der neue Kanzler wird in den kommenden Tagen vereidigt.
Österreich: Sebastian Kurz nach seiner Rücktrittserklärung   (DPA)

Nach dem Rückzug von Sebastian Kurz als österreichischer Kanzler werden die weiteren Weichen zur Beendigung der Regierungskrise gestellt. Für den designierten Nachfolger und langjährigen Berater von Kurz, Außenminister Alexander Schallenberg, stand am Sonntagmittag ein Gespräch mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf dem Programm, wie es aus dem Umfeld des Chefdiplomaten hieß. Davor war ein Vieraugengespräch zwischen Schallenberg und dem Chef der mitregierenden Grünen, Vizekanzler Werner Kogler, geplant.

Vereidigung in den nächsten Tagen erwartet

Wegen Korruptionsermittlungen gegen Kurz hatten die Grünen dessen Ablöse gefordert und andernfalls das Platzen der Koalition in den Raum gestellt. Nachdem die Grünen bereits mit Oppositionsparteien inklusive der rechten FPÖ über eine mögliche alternative Mehrparteienregierung gesprochen hatten, kündigte Kurz am Samstagabend seinen Rücktritt an. Rund 200 Menschen feierten daraufhin spontan vor dem Kanzleramt in Wien. Schallenbergs Vereidigung wird in den nächsten Tagen erwartet. Der EU-Experte arbeitete jahrelang in führenden Positionen im Außenministerium und wurde 2019 schließlich Außenminister. Er steht wie Kurz für eine restriktive Migrationspolitik.

Kurz als „Schattenkanzler“ weiterhin aktiv?

Kurz will ÖVP-Chef bleiben und als Fraktionschef ins Parlament wechseln. Der 35-Jährige werde als „Schattenkanzler“ weitermachen, kritisierte die Chefin der sozialdemokratischen SPÖ, Pamela Rendi-Wagner. Die Staatsanwaltschaft verdächtig enge Mitstreiter von Kurz, ihm den Weg an die Parteispitze und ins Kanzleramt mit gekaufter Medienberichterstattung geebnet zu haben. Dafür soll Steuergeld abgezweigt worden sein. Kurz war aus Sicht der Ermittler an der möglichen Korruption beteiligt. Er bestreitet die Vorwürfe.

DPA