Missbrauchsskandal im Eiskunstlauf – Frankreichs Justiz sucht Opfer
Rund 20 Eiskunstlauftrainer sollen in Frankreich in Fälle von sexueller, körperlicher oder verbaler Gewalt verwickelt sein. Die Justiz in Frankreich hat die Suche nach den Opfern und Verdächtigen eingeleitet.
Symbolbild – 19. Oktober 2019, Las Vegas, USA: Zwei Eiskunstläufer bei einer Vorstellung (Reuters)

Nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen im Eiskunstlauf will Frankreichs Justiz potenzielle Opfer und Verdächtige ausfindig machen. Eine entsprechende Ermittlung wegen Vergewaltigung und sexuellen Übergriffs durch eine Person mit Autorität über eine Minderjährige sei am 4. September eingeleitet worden, hieß es am Donnerstag aus Justizkreisen.
Eine vom Sportministerium in Auftrag gegebene Untersuchung hatte im August ergeben, dass rund 20 Trainer mutmaßlich in Fälle von sexueller, körperlicher oder verbaler Gewalt in der Eiskunstlaufwelt verwickelt gewesen waren. Das Ergebnis wurde damals an die Staatsanwaltschaft weitergegeben.
Die Debatte über Missbrauch im Eiskunstlauf hatte Anfang des Jahres unter anderem die ehemalige französische Eiskunstläuferin Sarah Abitbol angestoßen. Die Vorwürfe gegen ihren Ex-Trainer hatten ein Beben in der Sportwelt ausgelöst. Der Präsident des Eissportverbands, Didier Gailhaguet, trat damals von seinem Amt zurück. Die Justiz schaltete sich ebenfalls ein. Im Zuge der Debatte wurden auch Missbrauchsvorwürfe von anderen Eiskunstläuferinnen bekannt - auch Fälle aus anderen Sportarten wie Schwimmen wurden öffentlich.

DPA