Mafia in Italien: Eine Milliarde Euro an Vermögenswerten beschlagnahmt
Die italienische Polizei hat über 50 mutmaßliche Mitglieder der neapolitanischen und kalabrischen Mafia festgenommen. Die Beamten beschlagnahmten Vermögenswerte aus illegalen Ölgeschäften in Höhe von rund einer Milliarde Euro.
Bewaffneter Carabinieri in Italien steht vor einem Polizeiwagen. (DPA)

Der italienischen Polizei ist ein bedeutender Schlag gegen die Mafia gelungen: Die Ermittler nahmen am Donnerstag mehr als 50 Verdächtige fest und beschlagnahmten fast eine Milliarde Euro an Vermögenswerten, die mit Geldwäsche und Steuerbetrug durch Ölgeschäfte in Verbindung stehen. Die Machenschaften würden die Verbindungen zwischen Mafia und Wirtschaftskriminellen verdeutlichen, hinter denen verschiedene Clans innerhalb der neapolitanischen Camorra und der kalabrischen 'Ndrangheta stünden, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Mehr als tausend Polizisten nahmen an den Razzien am Donnerstagmorgen teil. Über 173 Millionen Euro seien mit den Ölgeschäften gewaschen worden, die von der Polizei seit 2015 untersucht wurden, fügten die Staatsanwälte in Neapel, Rom und Kalabrien hinzu.

Die Mafiagruppen sollen sich zusammengeschlossen haben, um illegal Treibstoffprodukte zu importieren und zu vermarkten, während sie die Erlöse über Strohmänner und Strohfirmen wuschen. Allein zwischen 2018 und 2019 sollen die Verdächtigen mit ihrem Vorgehen 5,8 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben.

In Neapel und Rom nahm die Polizei den „Moccia“-Clan ins Visier, der als eine der „mächtigsten und gefährlichsten“ Gruppen Italiens innerhalb des in Neapel ansässigen Mafia-Syndikats Camorra gilt. Der Clan knüpfe Kontakte zu führenden Persönlichkeiten des öffentlichen und privaten Sektors, um Geld aus kriminellen Geschäften legal zu investieren, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Unter anderem habe sich der Clan mit der ehemaligen Sängerin und Witwe eines Ölunternehmers, Anna Bettozzi, zusammengetan, deren Geschäfte schlecht liefen. Bettozzi wurde am Donnerstag ebenfalls verhaftet.

AFP