Griechenland: Polizei setzt Tränengas gegen Impfgegner ein
Tausende Menschen haben in Griechenland gegen die geplante Corona-Impfpflicht protestiert. Die griechische Polizei setzte zur Auflösung der Demo Tränengas und Wasserwerfer ein, nachdem diese sich in unzulässiger Weise dem Parlament angenähert hatte.
21.07.2021, Griechenland, Athen: Die griechische Polizei setzt Tränengas und Wasserwerfer ein, um Anti-Impf-Demonstranten während einer Kundgebung auf dem Syntagma-Platz zu vertreiben. Tausende von Menschen protestierten gegen die Maßnahmen der griechischen Regierung, um die Corona-Pandemie einzudämmen und die Impfungen voranzutreiben. (DPA)

Die griechische Polizei hat am Mittwochabend Tränengas und Wasserwerfer eingesetzt, um eine Demonstration von Impfgegnern vor dem griechischen Parlament in Athen aufzulösen. Die rund 3000 Demonstranten protestierten gegen Corona-Maßnahmen, die den Druck auf Impfverweigerer erhöhen, sich doch noch impfen zu lassen, berichteten der staatliche Rundfunk und Reporter vor Ort. Zum Einsatz der Sicherheitskräfte sei es gekommen, weil zahlreiche Demonstranten sich dem Parlament zu sehr genähert hätten, hieß es seitens der Polizei. Die konservative Regierung hat es bereits gesetzlich durchgesetzt, dass sich nur noch Geimpfte in den Innenräumen von Gastronomie- und Kulturbetrieben aufhalten dürfen. In Gaststätten dürfen Kunden nur sitzen und nicht mehr zusammen tanzen. Beschäftigte im Gesundheitssektor und in der Altenpflege müssen sich zudem künftig verpflichtend impfen lassen - sonst können sie unbezahlt von ihrer Arbeit freigestellt werden.

„Nein zur Zwangsimpfung“ oder „Freiheit“

Die Menschen hielten Plakate mit Parolen wie „Nein zur Zwangsimpfung“ oder „Freiheit“ hoch. Auch große Kreuze und griechische Flaggen waren in der Menge zu sehen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um eine Gruppe von etwa 120 Vermummten auseinanderzutreiben.

Die griechische Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte vergangene Woche eine Corona-Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegekräfte angekündigt. Das Land reagiert damit auf die rapide Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. In nur zwei Wochen ist die Zahl der Neuinfektionen von 800 auf 3000 pro Tag angestiegen.

Die Zahl der Neuinfektionen ist in Griechenland seit Anfang Juli nach umfassenden Lockerungen in die Höhe geschnellt. Die Ursache sehen die Corona-Experten vor allem im Nachtleben und bei feiernden Jugendlichen. Auf der Jet-Set-Insel Mykonos gilt bereits seit vier Tagen ein nächtliches Ausgangsverbot zwischen 01.00 Uhr und 06.00 Uhr. Von den 10,7 Millionen Einwohnern Griechenlands sind bislang 4,6 Millionen vollständig geimpft.

AFP