Frankreich: Verlag mit Werken über Islam aufgelöst
Frankreichs Innenminister Darmanin hat die Auflösung eines auf islamische Geschichte spezialisierten Verlages angeordnet – weil dessen Veröffentlichungen „im direkten Gegensatz zu westlichen Werten“ stünden. Das Vorgehen löste Unmut aus.
17. September 2021: Der französische Innenminister Gérald Darmanin (AFP)

Der französische Innenminister Gérald Darmanin hat die Auflösung des Verlages „Nawa“ angeordnet, der als Schwerpunkt islamische Geschichte hat. Auf seinem Twitter-Account teilte Darmanin am Freitag mit, „Nawa“ würde angeblich Werke verbreiten, die den „Dschihad“ legitimisierten.

Darmanin, der bereits seit langer Zeit wegen seiner repressiven Politik gegenüber muslimischen Vereinen und Organisationen in der Kritik steht, verkündete auch, die Vermögenswerte der Verlagsleiter seien eingefroren worden. Laut einem Beitrag von „Le Figaro“ vom Freitag, den auch Darmanin auf seinem Twitter-Account teilte, bezeichnete die Entourage des Innenministers die redaktionelle Ausrichtung des Verlages als „anti-universalistisch“ und stellte sie in „direkten Gegensatz zu westlichen Werten“.

„Nawa“ selbst stellt sich auf seiner Internetseite als einen Verlag vor, der lediglich „die aus dem muslimischen Erbe hervorgegangenen Human- und Politikwissenschaften“ fördern möchte.

Nach der Entscheidung des Innenministers reagierte der Verlag mit Unverständnis und Kritik an Darmanin. Das Vorgehen des französischen Staates basiere auf „politischen Gründen“. Diese „willkürlichen Auflösungen“ sind laut dem Verlag ein Ausdruck des Abdriftens der französischen Politik.

TRT Deutsch