Schweiz: Afghanen reisen vermehrt irregulär aus Österreich ein
Seit Sommer 2021 sind vermehrt Afghanen aus Österreich in die Schweiz eingereist. Dem Zollamt zufolge wurden bislang 18.859 illegal Eingereiste aufgegriffen. Viele von diesen planten bereits eine Weiterreise nach Frankreich oder Großbritannien.
Schweiz: Afghanen reisen vermehrt irregulär aus Österreich ein (AA)

Die Schweiz registriert eine zunehmende Zahl an irregulär eingereisten Afghanen. Vermehrt reisten afghanische Flüchtlinge mit dem Zug aus Österreich in die Ostschweiz ein. Laut dem Schweizer Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit seien 18.859 Personen aufgegriffen worden, die sich rechtswidrig in der Schweiz aufgehalten hätten.

Kein Zusammenhang mit Taliban-Machtübernahme

Die Statistik weise allein für den Dezember 2021 insgesamt 2617 Personen aus, die wegen rechtswidrigen Aufenthaltes aufgegriffen wurden. Bei 1044 von ihnen handelte es sich um Afghanen, die über Österreich in die Ostschweiz eingereist wären. Eine zunehmende Entwicklung hin zu dieser Form der Einreise sei insbesondere seit der ersten Juli-Hälfte zu beobachten, teilte das Schweizer Bundesamt am Dienstag in einer Erklärung mit.

Diese Zunahme der illegalen Einreise steht laut dem Schweizer Staatssekretariat für Migration in keinem direkten Zusammenhang mit der Machtübernahme der Taliban im August des Vorjahres. Der Anstieg habe bereits mehrere Wochen davor eingesetzt. Die große Mehrheit der Migrantinnen und Migranten hätte sich zudem bereits seit längerer Zeit in Europa aufgehalten.

Administrative Schnellverfahren vor der Kantonspolizei

Die Kantonspolizei St. Gallen eröffnete Anfang des Jahres in der Grenzgemeinde Buchs ein Bearbeitungszentrum, berichtete die Schweizer Nachrichtenagentur sda. In weniger als 24 Stunden sollen dort die administrativen Verfahren der angekommenen Migranten erledigt werden. In den ersten beiden Wochen seien 428 Fälle bearbeitet worden, erklärte Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen.

Etwa 80 Prozent der irregulär Eingereisten seien im Besitz einer österreichischen Asylverfahrenskarte gewesen. Viele der Afghanen hätten geplant, nach Frankreich oder Großbritannien weiterzureisen. In der Regel hätten die meisten Einreisenden zwischen 50 und 250 Euro, ein Handy und kaum Gepäck bei sich gehabt, erklärte der Zoll Ost-Chef November 2021 gegenüber Schweizer Medien.

TRT Deutsch