Die Große Moschee Hagia Sophia (dpa)
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Die Behörden haben eine Untersuchung zu mehreren Pergamenten in Runenschrift und Fotos eingeleitet, die kürzlich hinter einem Marmorblock in der Großen Moschee Hagia Sophia in Istanbul gefunden wurden. Dies berichtet die Zeitung „Daily Sabah“ am Donnerstag.

Handelt es sich um antike Artefakte?

Wie aus dem Bericht hervorging, hatten Gläubige, die in der Moschee gebetet hatten, vor einigen Monaten die Polizei alarmiert. Sie hatten zuvor bemerkt, dass ein Block von seinem Platz an der Wand entfernt worden war. Unter dem Block wurden fünf Rollen Pergament und normales Papier mit Schriften in Runen und einer anderen Sprache entdeckt.

Außerdem befanden sich dort mehrere Zeichnungen und eine Collage, die offenbar Fotos enthielt. Dabei seien Kopien eines Fotos um die anderen herum gruppiert gewesen sein. Alle vorgefundenen Dokumente waren mit einer Plastiktüte umwickelt und unter dem 30 Zentimeter breiten Block verstaut worden. Die Polizei leitete eine Untersuchung des Vorfalls ein und bat Mitarbeiter der örtlichen Behörde für Kultur und Tourismus um Unterstützung, um zu prüfen, ob es sich bei den Pergamenten um antike Artefakte handelt. Die Ermittlungen sind nach wie vor im Gange.

Umwandlung der Hagia Sophia in Museum litt an Formfehler

Die Hagia Sophia, die nun den Namen „Große Moschee“ trägt, wurde im Juli 2020 als muslimisches Gotteshaus wiedereröffnet, nachdem sie zuvor über mehrere Jahrzehnte als Museum genutzt worden war. Obwohl die Covid-19-Pandemie zuletzt für sinkende Besucherzahlen sorgte, erfreut sich die Moschee nach wie vor sowohl bei Türken als auch bei Touristen großer Beliebtheit. Seit ihrer Wiedereröffnung hat sie mehr als drei Millionen Besucher empfangen.

Bis zur Eroberung Istanbuls wurde das eindrucksvolle Bauwerk als Kirche genutzt. Ab 1453 wurde die Hagia Sophia über fast 500 Jahre als Moschee genutzt, ehe sie 1934 in ein Museum umgewidmet wurde.

Die Hagia Sophia ist eines der von in- und ausländischen Touristen am häufigsten besuchten historischen Gebäude der Türkei und wurde 1985 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Am 10. Juli 2020 hob ein türkisches Gericht einen Kabinettsbeschluss aus dem Jahr 1934 auf, der die Hagia Sophia in ein Museum umgewandelt hatte, weil dieser auf der Grundlage unechter Dokumente erfolgt war und damit formalen Erfordernissen nicht genügte.

Auf diese Weise ebnete das Gericht den Weg für ihre erneute Nutzung als Moschee nach 86 Jahren Pause. Obwohl die Hagia Sophia nun als Moschee dient, kann sie wie andere Moscheen im ganzen Land auch von Menschen anderer religiöser Überzeugungen besucht werden.

TRT Deutsch