Das Parteilogo ist beim AfD-Bundesparteitag in der Magdeburger Messe zu sehen. / Photo: DPA (dpa)
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Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland (Zdj), Josef Schuster, hat sich besorgt über die Umfragewerte für die AfD gezeigt. Die Partei stehe bundesweit bei Werten, die er sich in seinen Alpträumen nicht ausgemalt hätte und die ihm ernsthaft Sorgen bereiteten, sagte Schuster dem Portal „Web.de News“ (Sonntag).

In bundesweiten Umfragen verzeichnet die AfD derzeit 21 bis 23 Prozent Unterstützung und liegt damit an zweiter Stelle hinter der CDU/CSU. Im kommenden Jahr stehen Wahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen an. Dort kam die AfD zuletzt in Umfragen auf Werte von mehr als 30 Prozent.

„Keine Zusammenarbeit mit der AfD aufgrund von Nazi-Idealen“

Schuster sagte auf die Frage, wie andere Parteien mit der AfD umgehen sollten: „Ich bin der Meinung, dass es seitens der demokratischen Parteien keine Zusammenarbeit mit einer Partei geben darf, die in großen Teilen nationalistisch, rassistisch und völkisch ist. Einer Partei, die ganz klar auch Nazi-Ideale verkörpert.“

Schuster sagte, es dürfe keine Zusammenarbeit, keine Absprachen und keine strategischen Überlegungen mit der AfD geben. „Gerade auf kommunaler Ebene gibt es von allen Parteien, nicht nur von der CDU, aber natürlich verstärkt von dort, bereits mehr davon, als ich es für richtig halte“, sagte er mit Blick auf Formen der Zusammenarbeit. Noch stellten sich viele Menschen hinter die Idee der „Brandmauer“ zur AfD. „Die Vergangenheit lehrt uns leider, dass sich so etwas schnell ändern kann. Ich hoffe aber, dass die Brandmauer hält.“

Schuster befürchtet Bedrohung für jüdisches Leben

Schuster sagte weiter: „Sollte eine Partei wie die AfD jemals Teil einer Bundesregierung sein, müsste man sich ernsthaft überlegen, ob jüdisches Leben in Deutschland noch möglich ist.“ Er erinnerte daran, dass die Schoa-Überlebende und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, im Jahr 2006 gesagt hatte, dass die Juden in Deutschland ihre Koffer endgültig ausgepackt hätten. „Damals war dieser Satz absolut korrekt“, so Schuster. „Heute schaut der eine oder andere schon mal auf dem Dachboden nach, wo er den leeren Koffer verstaut hat, um ihn wieder griffbereit zu haben.“

TRT Deutsch und Agenturen