24.01.2022, Baden-Württemberg, Heidelberg: Polizeibeamte untersuchen eine Waffe am Gelände der Heidelberger Universität. (dpa)
Folgen

Der Amokläufer von Heidelberg hat sich eine Woche vor seiner Tat drei Langwaffen in Österreich beschafft. Zwei davon seien mit 150 Schuss Munition am Tatort sichergestellt worden, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten ersten Bericht der Ermittlungsgruppe „Botanik“. Wie die Polizei mitteilte, stammten zwei der Waffen von einem Händler, eine weitere von einer Privatperson. Ob sich die Verkäufer strafbar gemacht haben, werde momentan geprüft.

Bis 2019 Mitglied der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“

Nach einer ersten Auswertung von Mobiltelefonen, Laptops und einem Tablet hat die Polizei keine Hinweise, dass es eine persönliche Beziehung zwischen dem mutmaßlichen Täter und den Opfern gegeben hat. Auch das Motiv bleibt unklar. Der 18-jährige war laut Hinweisen als Jugendlicher Mitglied der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“, hatte sie aber 2019 wieder verlassen. Erkenntnisse zu einer Radikalisierung oder zu aktuellen Kontakten ins rechtsextreme Spektrum gebe es nicht. Möglich sei, dass eine psychische Erkrankung die Tat ausgelöst habe, heißt es in der Mitteilung.

Zur Universität war der junge Mann offenbar von Mannheim aus mit einem Taxi gekommen. Die beiden Waffen soll er in einer Sporttasche verstaut und im Kofferraum des Autos abgelegt haben.

Falschnachrichten werden strafrechtlich geprüft

Die 32-köpfige Ermittlungsgruppe „Botanik“ der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg geht momentan auch gezielt lancierten Falschnachrichten nach, die kurz nach der Tat über soziale Medien verbreitet wurden. Hier werde die strafrechtliche Relevanz geprüft, um gegebenenfalls Ermittlungsverfahren einleiten zu können.

Am Montag hatte der Amokläufer in einem Hörsaal der Universität Heidelberg eine 23-jährige Frau erschossen und drei weitere Menschen verletzt. Danach tötete er sich selbst.

epd