Kein Equal Pay in Österreich: Frauen arbeiten jährlich 68 Tage „gratis“ (AFP)
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In Österreich verdienen Frauen im Schnitt noch immer 18,5 Prozent weniger als Männer. Umgerechnet auf ihr Erwerbsleben bekommen Frauen im Schnitt 500.000 Euro weniger Einkommen als Männer. Dies geht aus den aktuellen Statistiken des österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB) und der Arbeiterkammer hervor. Die Einkommensschere werde sich erst 2054 schließen.

Frauen in Österreich arbeiten einem Bericht von „Der Standard“ zufolge die letzten 68 Arbeitstage des Jahres „gratis“. Damit ist Österreich im Ländervergleich des Gender Pay Gap Schlusslicht im EU-Raum. Anlässlich des sogenannten Equal Pay Day am kommenden Montag wurden die Einkommensunterschiede publiziert. Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern wurden auf Basis des Stundenlohns ermittelt.

2019 verdienten die Frauen in Österreich noch 19,9 Prozent weniger. In den Nachbarländern Deutschland und Tschechien lag die Differenz laut Statistik bei 19,2 beziehungsweise 18,9 Prozent. Lediglich in Dänemark und Schweden sei die Einkommensschere mit 14 Prozent 11,8 Prozent niedriger gewesen. Zum Vergleich: Der EU-Schnitt lag 2019 bei 14,1 Prozent.

Einkommensgefälle auch in Österreich

Auch in Österreich selbst gibt es demnach große Unterschiede. So soll der Einkommensunterschied in Voralberg mit 26 Prozent am höchsten sein, während Wien mit 13 Prozent den geringsten Unterschied habe. Auch was die Voll- und Teilzeitbeschäftigung betrifft, gebe es große Abweichungen. In Österreich arbeiten der Statistik zufolge Männer zu 90 Prozent in einer Vollzeitbeschäftigung. Bei den Frauen sind es nur 52 Prozent. Auch wird seitens des ÖGB eine Angleichung der Arbeitszeiten gefordert.

Wenn sich der Einkommensunterschied weiter im Schneckentempo entwickle, würden noch einmal 30 Jahre vergehen, bis Frauen und Männer gleich viel verdienten. Das ist laut Bettina Csoka, Einkommensexpertin der Arbeiterkammer Oberösterreich, nicht hinnehmbar. Immerhin wirkten sich die Einkommensunterschiede später auch negativ auf die Rente aus.

Oftmals seien Frauen eher als Männer von Altersarmut bedroht. Die Beseitigung der Unterschiede sei daher nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit. Es sei auch ein Schritt in Richtung Selbstbestimmung der Frauen, betonte Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende.

TRT Deutsch