Laut dem IDB-Jahresbericht  bleibt die ethnische Herkunft der häufigste Grund für Diskriminierung in österreichischen Bildungseinrichtungen. Diese seien oft antimuslimisch motiviert. (dpa)
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Laut dem Jahresbericht der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB) bleibt die ethnische Herkunft der häufigste Grund für Diskriminierung in österreichischen Bildungseinrichtungen. Demnach wurden insgesamt 121 Fälle gemeldet, wovon 82 Prozent mit der Herkunft begründet waren. In dieser Zahl sind auch Fälle des antimuslimischen Rassismus enthalten, der mit 18 Prozent der zweithäufigste Grund von Meldungen darstellte. Die Anzahl der Vorfälle ging im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent deutlich zurück, wie aus dem IDB-Bericht hervorgeht. Begründet wird der Rückgang allerdings nicht mit gesunkener Diskriminierungsneigung, sondern mit dem Ausbruch der Pandemie und dem dadurch bedingten Ausfall des Präsenzunterrichts. Pädagogen die häufigsten Täter - Keine Konsequenzen bei Meldung Dem Bericht zufolge waren rund 60 Prozent der Täter Pädagogen und Trainer, in 13 Prozent wurden Mitschüler und in zwei Prozent Personen in Leitungspositionen beschuldigt. Den Rest mache mit sieben Prozent institutionelle Diskriminierung aus oder es wurden keine konkreten Täter genannt. Der Bericht enthüllte, dass Grundschüler mit 91 Prozent die am meisten viktimisierte Gruppe waren. Die restlichen Opfer stellten Lehrer, Studenten und Praktikanten dar. Häufigster Ort des Geschehens waren mit 46 Prozent Schulen, gefolgt von Hochschulen (zehn Prozent). In rund 15 Prozent der Fälle wurde kein Ort angegeben. Bei den gemeldeten Diskriminierungsfällen gab es keine Konsequenzen für die Täter. Keiner der gemeldeten Fälle wurde geahndet. Der Bericht legt auch die fehlende Zivilcourage in der Gesellschaft offen: Demnach gab es bei 95 Prozent der Diskriminierungssituationen niemanden, der dem jeweiligen Opfer beistand. IDB fordert unabhängige Anlaufstellen Als Beispielfall wurde die Situation einer türkischstämmigen Mutter angegeben, deren vierjähriger Tochter das Sprechen ihrer Muttersprache im Kindergarten verboten wurde. Das Kind habe berichtet, die Pädagogin schreie die Kinder an, wenn sie Türkisch sprächen. Nun wolle sie zu Hause nicht mehr ihre eigene Muttersprache sprechen. Weitere Eltern berichteten über ähnliche Fälle aus demselben Kindergarten. Die IDB hat als Lösungvorschlag einen Elf-Punkte-Plan vorgelegt, um gegen diese Probleme vorzugehen. Die Vorschläge umfassen u. a. unabhängige Anlaufstellen, bei denen Schüler ihre Probleme ohne Angst mitteilen können. Es sei zudem wichtig, Personen mit unterschiedlichem ethnischem und religiösem Hintergrund in den Lehrberuf aufzunehmen.

TRT Deutsch