30.07.2021, Türkei, Kirli: Feuerwehrleute und Dorfbewohner versuchen ein Feuer in der Provinz Antalya unter Kontrolle zu bringen. (dpa)
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Wurde ein politisch motivierter Hilfsaufruf gegen die Türkei lanciert? Der Hashtag „#HelpTurkey“, der im Zuge der Waldbrände in der Türkei auf Twitter viral ging, „deutet auf eine mögliche Einflussoperation hin“, auch wenn viele Menschen mit guten Absichten daran teilgenommen haben. Zu diesem Ergebnis kam der britische Nahost-Experte und Wissenschaftler Marc Owen Jones in mehreren Beiträgen auf dem Mikrobloggingdienst am Montag. Während die Türkei mit den Waldbränden kämpft, brachten viele Nutzer sozialer Medien auf Twitter ihre Trauer zum Ausdruck und riefen zu globaler Hilfe für die Türkei auf. Auf der anderen Seite stieß die Kampagne auch auf kritische Reaktionen, weil der Aufruf den Eindruck erweckte, das Land sei nicht in der Lage, die Brände selbst zu bekämpfen. „Einige hatten den Eindruck, dass die Botschaft des Hashtags die Türkei als schwach, inkompetent und verzweifelt darstellen sollte“, erklärte Jones, der am College of Humanities and Social Sciences der Hamad Bin Khalifa University in Katar forscht. „Dies und das Ausmaß der Kampagne lassen auf eine mögliche Beeinflussung schließen.“ Dennoch hatte die Kampagne auch zahlreiche aufrichtig besorgte Nutzer angezogen. Der Nahost-Experte unterstrich: „Um es klar zu stellen: Der Hashtag hatte viele echte Nutzer.“ Dennoch kam er zu dem Ergebnis, dass zwar viele Personen, die den Hashtag unterstützten, keinerlei zweideutige Hintergedanken verfolgten, die technische Analyse des Hashtags allerdings durchaus auf eine mögliche „Beeinflussungsoperation“ hindeutete. „Meine anfängliche Analyse umfasste mehrere Schritte“, erklärte Jones. Er habe erst eine Netzwerkanalyse von rund 160.000 Interaktionen durchgeführt und anschließend rund 46.000 Twitter-Konten unter die Lupe genommen.

TRT Deutsch