Die Energiewende in Deutschland und Maßnahmen zum Klimaschutz sind nach Einschätzung von Grünen-Chef Robert Habeck nur mit Hilfe einer umfassenden Digitalisierung zu erreichen. Beim Übergang einer gleichmäßigen Energieversorgung aus Atom- und Kohlekraftwerken hin zu den vielfältigen erneuerbaren Energiequellen benötige man eine neue Koppelung der schwankenden Produktion an den Energieverbrauch, sagte Habeck am Donnerstag auf der „Smart Engergy“-Konferenz des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam.
Habeck kritisierte, dass bisherige Konzepte für intelligente Stromzähler („Smart Meter“) zu sehr auf die Bedürfnisse der Netzbetreiber ausgerichtet seien. Smart-Meter-Systeme seien bislang für die Menschen unattraktiv, weil sich für die Verbraucher keine klaren Vorteile ergäben. „Wenn man sagen würde, Du kannst jetzt über Dein Smarthome oder Deinen Internet-Router festlegen, dass bestimmte Haushaltsgeräte erst anfangen, Strom zu ziehen, wenn der Preis unter soundsoviel Cent pro Kilowattstunde liegt, dann hätte man eine ganz andere Nachfrage.“
Habeck betonte, es könnten enorme Energiemengen eingespart werden, wenn die erneuerbaren Energien mit einer besseren Nutzung und einer größeren Effizienz verzahnt würden. „Das liegt bei ungefähr 30 Prozent des primären Energieverbrauchs in Deutschland.“ Die exakte Menge kenne zwar niemand ganz genau. „Aber 30 Prozent ist mehr als die Menge des Kohleausstiegs.“ Bei der Digitalisierung müsse allerdings auch der Schutz von Persönlichkeitsrechte durch konsequenten Datenschutz beachtet werden. „Wir wissen, dass Technik eine Gesellschaft auch verändern kann.“
Professor Christoph Meinel, der Dekan und CEO des HPI, betonte am Rande der Konferenz, bei der Entwicklung eines „Smart-Energy“-Systems dürfe man Fehler nicht wiederholen, die vor 50 Jahren bei der Erfindung des Internets begangen worden seien. Damals hätten sich die beteiligten Forscher alle untereinander gekannt und sich gegenseitig vertraut und deswegen kein Sicherheitssystem in den ersten Internet-Protokollen vorgesehen. „Das muss heute von Anfang an mitgedacht werden.“
dpa
Ähnliche Nachrichten

Woher Gold in Deutschland kommt - sehr hohe Recyclingquote
Jahrhundertealter Goldschmuck kann heute Leben retten - etwa als Leitungsdraht in einem Herzschrittmacher. Durch Recycling kann das Edelmetall im Wertstoffkreislauf gehalten werden. Gerade im globalen Vergleich ist die Quote in Deutschland sehr hoch.
Selbe Kategorie

Müllabfuhr im All: Start-Ups sollen Weltraumschrott wegräumen
Der Weltraumschrott wird mit der Zeit immer mehr. Funktionslose Satelliten und lose Materialen kreisen um die Erde. Die Weltraumagentur Esa will das gemeinsam mit einem Schweizer Start-up ändern. Geplant ist ein 100-Millionen-Euro-Projekt.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Rekordzahl: Weltweit über 45 Millionen Binnenflüchtlinge
Eine Rekordzahl von Menschen ist wegen Konflikten und Katastrophen auf der Flucht im eigenen Land. Das Schicksal derer, die vertrieben aber nicht über Grenzen geflüchtet sind, werde international zu wenig beachtet, erklärt eine Hilfsorganisation.