Materialmangel und Lieferengpässe bremsen die Erholung der deutschen Wirtschaft nach dem coronabedingten Einbruch des Vorjahres ab. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet nun, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr um 2,7 Prozent wächst, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Dies gehe aus dem neuen Gutachten der sogenannten Wirtschaftsweisen hervor, das am Mittwoch in Berlin vorgestellt werden soll und der Zeitung dem Bericht zufolge vorliegt. In ihrem Frühjahrsgutachten waren die Ökonomen noch von einem Wachstum von 3,1 Prozent für dieses Jahr ausgegangen.
Das „Handelsblatt“ berichtete, das Expertengremium erwarte, dass das Wachstum im kommenden Jahr nachgeholt werden kann. Für 2022 sagen die Wirtschaftsweisen demnach ein Plus beim BIP von 4,6 Prozent voraus. Für das Preisniveau rechneten sie mit einer Steigerung von 3,1 Prozent in diesem Jahr. Für 2022 geht der Rat laut „Handelsblatt“ noch von einer Inflationsrate von 2,6 Prozent aus.
Für den Arbeitsmarkt rechnen die Experten laut „FAZ“-Bericht für das laufende Jahr nur mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosenzahl auf durchschnittlich 2,633 Millionen, im kommenden Jahr wird dann ein stärkerer Rückgang auf 2,367 Millionen erwartet.
Getragen wurde das Wirtschaftswachstum in Deutschland zuletzt vor allem von der Konsumlust der Verbraucher. Die Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie mit zeitweiliger Schließung von Gaststätten, Fitnessstudios und Läden waren ab Mitte Mai schrittweise gelockert worden. Die Industrie leidet dagegen unter Materialmangel und Lieferengpässen, die eine Folgewirkung der Corona-Krise sind.
9 Nov. 2021

Wirtschaftsweise senken Konjunkturprognose auf 2,7 Prozent
2021 wird die deutsche Wirtschaft einem Medienbericht zufolge nur noch um 2,7 Prozent wachsen. Im März gingen die Wirtschaftsweisen noch von einem Wachstum um 3,1 Prozent aus. Für 2022 erwarten die Experten vorerst wieder ein Plus von 4,6 Prozent.
DPA
Ähnliche Nachrichten

Trotz Krise: Deutsche Kriegsexporte wachsen nach Rekordjahr weiter an
Mit Exporten von über acht Milliarden Euro hat die deutsche Rüstungsindustrie 2019 einen Rekordwert verzeichnet. Dieses Jahr verbucht der Sektor ebenso Zuwächse – mit Ägypten als Top-Kunden. Deutsche Waffen gehen auch an Konfliktregionen.

Corona-Bilanz: 2,5 Millionen Kurzarbeiter und drei Millionen Arbeitslose
Die Corona-Pandemie hat eins gezeigt: Auch eine starke Wirtschaft kann innerhalb kürzester Zeit einbrechen. Laut dem Institut für Arbeitsmarktforschung wird es im Jahresschnitt 2,5 Millionen Kurzarbeiter und drei Millionen Arbeitslose geben.
Selbe Kategorie

Tankstellenbranche: Engpässe ab dem 1. Juni wegen Steuersenkung möglich
Von Anfang Juni bis Ende August soll das Tanken billiger werden. Eine hohe Nachfrage der Autofahrer dürfte dann auf ein niedriges Angebot stoßen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt Autofahrern, ihren Tank am 1. Juni nicht komplett leerzufahren.

Hohe Kosten für deutsche Unternehmen durch Hackerattacken
Laut einer Analyse liegen durch Cyberattacken verursachte Kosten für deutsche Unternehmen auf einem weltweiten Spitzenplatz. Der Mittelwert ihrer Schäden lag demnach im Vorjahr bei 20.792 US-Dollar - deutlich mehr als der internationale Durchschnitt.

Umfrage: Auftragsstau in der Industrie erreicht Rekordstand
Der Auftragsstau in der Industrie hat laut Ifo im April einen Rekord erreicht. Die Unternehmen könnten Monate ohne neue Aufträge produzieren. Das spiegele allerdings nicht nur die hohe Nachfrage, sondern auch die Lieferengpässe für Rohstoffe wider.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Rekordzahl: Weltweit über 45 Millionen Binnenflüchtlinge
Eine Rekordzahl von Menschen ist wegen Konflikten und Katastrophen auf der Flucht im eigenen Land. Das Schicksal derer, die vertrieben aber nicht über Grenzen geflüchtet sind, werde international zu wenig beachtet, erklärt eine Hilfsorganisation.