Reisebusbetriebe fürchten das Aus - 1000 Reisebusse protestieren in Berlin (TRT Deutsch)
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Drei Monate nach Beginn der Kontakt- und Reisebeschränkungen stecken viele Reisebusbetriebe in der Krise. Durchschnittlich liegt der Gesamtschaden je Unternehmen bei gut einer halben Million Euro, wie eine Branchenumfrage ergab. Jeder zweiter Anbieter fürchtet demnach das Aus. Weggebrochen seien in der Corona-Krise vor allem Busreisen, Klassen- und Vereinsfahrten sowie Fahrten zu Konzerten. Mit rund 1000 Reisebussen protestierte die Branche am Mittwoch im Berliner Regierungsviertel. Bei einer Sternfahrt zum Brandenburger Tor fordern die Unternehmer mehr staatliche Hilfe. Aufgerufen dazu haben der Internationale Bustouristik Verband RDA, die Gütegemeinschaft Buskomfort und der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO). „Die anrollende Pleitewelle im mittelständischen Busgewerbe ist das Ergebnis einer bisher verfehlten Rettungspolitik“, kritisierte BDO-Präsident Karl Hülsmann. „Wenn für alle Wirtschaftszweige die gleichen Hilfsmittel bereit stehen, dann ist das schlicht unfair für jene Branchen, die schwerer betroffen sind.“

Soforthilfe von mindestens 170 Millionen Euro gefordert

Knapp 240.000 Arbeitsplätze seien direkt oder indirekt vom Bustourismus abhängig, betonte der BDO. Das geplante Konjunkturpaket könne eine Pleitewelle nicht verhindern, hieß es vorab aus der Branche. Notwendig sei eine angemessene finanzielle Entschädigung für die monatelangen Reisebeschränkungen, eine Soforthilfe von mindestens 170 Millionen Euro. Die Unternehmer fordern auch, die Abstandsregeln im Reisebus außer Kraft zu setzen. Schließlich dürften Bahn und Flugzeug auch alle Plätze besetzen. In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Bus-Demonstrationen in Berlin gegeben. Die Verkehrsbehörde teilte mit, in der Hauptstadt sei am Mittwoch zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr mit erheblichen Verkehrsbeschränkungen mit Auswirkungen auf das gesamte Stadtgebiet zu rechnen. Dazu könnte auch eine angekündigte Fahrradsternfahrt für mehr Klimaschutz beitragen.

dpa