Die Aussicht auf milliardenschwere Bestellungen für neue Waffen hat Aktien von Rüstungsunternehmen am Montag zu starken Kurssprüngen verholfen. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine will Deutschland die Bundeswehr deutlich aufrüsten und einmalig 100 Milliarden Euro bereitstellen. Zudem sollen künftig jährlich mehr als zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in Deutschland für Verteidigung ausgeben werden.
Anleger erwarten vor allem Chancen für Rheinmetall und den Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt. Die Aktien von Rheinmetall schnellten deutlich nach oben und notierten zeitweise bei 160 Euro und damit so hoch wie nie. Am Ende lagen sie um knapp 25 Prozent im Plus. Für die Aktien des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt ging es um fast 43 Prozent nach oben.
Auch Thyssenkrupp profitierten mit etwas mehr als elf Prozent. Zudem zogen die Papiere des Anbieters von Sicherheitssoftware Secunet um weitere 20 Prozent hoch. An der Londoner Börse legten BAE Systems um etwa zehn Prozent zu. In Paris gingen die Aktien von Thales mit einem Plus von rund zwölf Prozent aus dem Handel.
„Verteidigung“ notwendig für Frieden
Russlands Invasion in die Ukraine habe das Marktumfeld für den europäischen Verteidigungssektor grundlegend verändert, schrieb JPMorgan-Analyst David Perry. So dürften die europäischen Verteidigungsausgaben in Zukunft viel höher ausfallen als bisher erwartet. Auch hinsichtlich der Nachhaltigkeitskriterien dürften jetzt mehr Investoren akzeptieren, dass „Verteidigung“ notwendig sei, um Frieden und Demokratie zu bewahren.
Angesichts der geplanten zusätzlichen Ausgaben könnte Deutschland mit geschätzten 33,5 Milliarden Euro pro Jahr rund viermal so viel in die Ausrüstung der Bundeswehr stecken als bisher, rechnen die Analysten vom Investmenthaus Stifel vor. Da Rheinmetall der größte Lieferant der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr sei, dürften sich die Düsseldorfer einen bedeutenden Anteil der Summe sichern können.
2 März 2022
Rally bei Rüstungswerten - Verteidigungsausgaben dürften steigen
Russlands Invasion in die Ukraine hat Experten zufolge das Marktumfeld für den europäischen Verteidigungssektor grundlegend verändert. Die angekündigte Erhöhung der Verteidigungsausgaben lässt die Aktien von Rüstungsunternehmen in die Höhe schnellen.
dpa
Ähnliche Nachrichten
Inflation-Umfrage: Immer mehr Deutsche fühlen sich in der Existenz bedroht
Während ein geringer Teil der Bevölkerung die Auswirkungen der Inflation nicht spürt, bangen viele andere um ihre Existenz. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor. Jeder Dritte muss demnach auf sein Erspartes zurückgreifen – so lange es geht.
Selbe Kategorie
Bericht: Institute erwarten deutlich niedrigeres Wachstum für 2024
Wirtschaftsforschungsinstitute wollen ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft deutlich senken. Laut einem Bericht erwarten die Institute für das laufende Jahr nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,1 Prozent.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.