Bayern, Nürnberg: Ein Messe-Besucher hält ein Gewehr des deutschen Waffen-Herstellers Heckler und Koch auf der Waffenmesse IWA 2009. Trotz neuer Beschränkungen sind die Exportgenehmigungen für deutsche Kleinwaffen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. (dpa)
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Trotz neuer Beschränkungen sind die Exportgenehmigungen für deutsche Kleinwaffen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Die Bundesregierung erlaubte die Ausfuhr von Maschinengewehren, Pistolen und ähnlichen Waffen für 69,49 Millionen Euro. Dies geht aus einer parlamentarischen Anfrage an das Bundeswirtschaftsministerium hervor, die der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vorlag.
Das entspricht einem Anstieg von 79 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (38,91 Millionen Euro) und ist der höchste Wert seit 2013. Das Mitte 2019 verhängte Verbot für den Export von Kleinwaffen in sogenannte Drittstaaten außerhalb von EU und NATO wurde allerdings fast vollständig umgesetzt.
Die Bundesregierung hatte Ende Juni 2019 nach monatelangem Ringen ihre fast 20 Jahre alten Ausfuhr-Richtlinien für Rüstungsgüter beschlossen. Das Lieferverbot für Kleinwaffen in Drittstaaten war dabei ein zentraler Punkt. Kleinwaffenexporte sind besonders umstritten, da durch sie jedes Jahr Hunderttausende Menschen getötet werden - nicht nur in Kriegen und Bürgerkriegen. Ihr Verbleib ist besonders schwer zu kontrollieren. In Krisengebieten wandern sie oft von Konflikt zu Konflikt.
Dem Export in die sogenannten Drittstaaten schob die Bundesregierung deswegen einen Riegel vor. Im zweiten Halbjahr 2019 wurden nur noch für 58.000 Euro Kleinwaffen in die Länder außerhalb von Europäischer Union und NATO exportiert, im ganzen Jahr für etwa 400.000 Euro. Das entspricht 0,6 Prozent der gesamten Kleinwaffenexporte. In früheren Jahren waren es teils mehr als 50 Prozent.
Im vergangenen Jahr waren die wichtigsten Empfängerländer für deutsche Kleinwaffen Norwegen (22,1 Millionen Euro), Großbritannien (12,1 Millionen), Litauen (10,1 Millionen), Frankreich (8,6 Millionen) und die USA (6,5 Millionen).

dpa