08.03.2018, Baden-Württemberg, Eßlingen: Ein Auszubildender arbeitet im Daimler-Ausbildungszentrum in einem neuen Industrie-4.0-Labor an einer virtuellen Schweißmaschine. (dpa)
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US-Konzerne sind weiter die mit Abstand größten ausländischen Investoren in Deutschland. Einer Studie zufolge, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, haben sie ihr Geld zuletzt aber vermehrt in andere Standorte in Europa gesteckt. Nach Erhebungen der Beratungsgesellschaft EY ging die Zahl der Investitionsprojekte von US-Konzernen in Deutschland 2019 um 12 Prozent auf 193 zurück.

Insgesamt sank die Zahl der Projekte ausländischer Investoren in Deutschland laut Studie um 2 auf 971. Das nachlassende Engagement der US-Konzerne wurde vor allem von chinesischen und insbesondere auch türkischen Investoren ausgeglichen, die deutlich mehr Projekte anschoben. Nach Angaben der „Wirtschaftswoche“ stiegen die Kapitalanlagen chinesischer Investoren um 27 Prozent - von türkischen sogar um 120 Prozent. Die Türkei liegt damit nach den USA, Großbritannien und China auf Platz vier der größten Investoren in Deutschland.

Beliebtestes Ziel ausländischer Investoren in Europa war laut Studie im vergangenen Jahr erstmals Frankreich (1197 Projekte), das Großbritannien (1109) vom ersten Platz verdrängte. Deutschland lag wie im Vorjahr auf dem dritten Platz.

Insgesamt sei vor allem Südeuropa zuletzt in der Gunst ausländischer Investoren gestiegen, hieß es. Dort seien die größten Sprünge nach vorn festzustellen. „Im vergangenen Jahr kam die Erholung der südeuropäischen Volkswirtschaften gut voran“, sagte EY-Experte Bernhard Lorentz. „Anders als in Deutschland und im Norden Europas bremste kein Fachkräftemangel die Dynamik, die Perspektiven waren gut, die Investoren kehrten zurück.“ Dafür drohe dort nun durch die Corona-Krise wohl auch der größte Absturz.

Die Autoren der Studie schätzen, dass knapp zwei Drittel aller im vergangenen Jahr angekündigten Investitionen ausländischer Geldgeber in Europa noch vor Ausbruch der Corona-Krise umgesetzt werden konnten. Der Rest dürfte verschoben oder ganz gestrichen worden sein.

„Jetzt geht es bei vielen Unternehmen in erster Linie darum, Liquidität im Unternehmen zu halten, zumal unklar ist, wie stark und nachhaltig der Konjunktureinbruch ausfällt und wie sich Absatzmärkte mittelfristig entwickeln werden“, sagte EY-Deutschland-Chef Hubert Barth. Im laufenden Jahr sei mit einem Rückgang der ausländischen Investitionen um 35 bis 50 Prozent zu rechnen.

TRT Deutsch und Agenturen