In Österreich hat die SPÖ-Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner die 4-Tage-Woche vorgestellt. Diese sei eine „Win-Win-Win-Situation" für Arbeitnehmer, Unternehmer und Staat, sagte die Sozialdemokratin am Freitag in Wien.
Das Projekt ist demnach nur ein Fünftel so teuer wie die Finanzierung der Kurzarbeit während der Corona-Krise und schafft etwa 50.000 neue Arbeitsplätze für rund 500.000 Arbeitslose im Land. Es drohe eine Kündigungswelle, wenn das Ende der Kurzarbeit erst im Herbst komme, so Rendi-Wagner.
Das 4-Tage-Woche-Modell soll zuerst für drei Jahre gelten. Somit wird die Arbeitszeit um 20 Prozent verkürzt. Die Kosten sollen zu jeweils einem Drittel von Betrieben und dem Arbeitsmarktservice übernommen werden. Der Arbeitnehmer müsste auf fünf Prozent seines Gehaltes verzichten.
„Win-Win-Win“-Situation bei 4-Tage-Modell
Laut Rendi-Wagner werden Arbeitgeber mithilfe dieses Models 15 Prozent der Lohnkosten sparen. Zugleich profitiere der Staat von weniger Ausgaben für Arbeitslosigkeit und Mehreinnahmen durch eine höhere Beschäftigungsrate. Die Nettokosten für die öffentliche Hand würden pro einer Million Teilnehmer bei netto 1,14 Mrd. Euro liegen. Die Kurzarbeit koste derzeit rund sechs Milliarden Euro, rechnete die SPÖ-Klubobfrau vor.
Wirtschaftskammer lehnt das Modell ab
Der Generalsekretär der Wirtschaftskammer (WKÖ), Karlheinz Kopf, lehnt den Vorstoß von Rendi-Wagner ab. „Es ist nicht das erste Mal, dass manche steigende Arbeitslosigkeit zum Anlass nehmen, um nach Arbeitszeitverkürzung zu rufen. In der Praxis geht diese Rechnung nicht auf", sagte er gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
TRT Deutsch und Agenturen
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