Symbolbild: Ein Mädchen hält ihr Smartphone in der Hand, auf dem die Kurzvideo-App Tiktok geöffnet ist. (dpa)
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Tiktok-Chef Kevin Mayer wirft nach nur wenigen Monaten das Handtuch, nachdem die populäre Video-App aus China unter politischen Druck aus dem Weißen Haus geraten ist. Die jüngste Entwicklung habe dazu geführt, dass der Chefposten eine andere Bedeutung haben würde als bei Mayers Verpflichtung geplant gewesen sei, teilte Tiktok am Donnerstag mit. Derzeit verhandeln Branchen-Riesen Microsoft und Twitter über einen Kauf des Geschäfts von Tiktok in den USA und mehreren anderen Ländern.

Laut „Financial Times“ schrieb Mayer an die Mitarbeiter und teilte den Beschluss mit. Die Zeitung zitierte aus einer E-Mail Mayers an die Mitarbeiter: „In den vergangenen Wochen, in denen sich das politische Umfeld stark verändert hat, habe ich intensiv darüber nachgedacht, was die neuen Unternehmensstrukturen erfordern und was dies für die globale Rolle bedeutet, für die ich angetreten war. Vor diesem Hintergrund und da wir eine baldige Lösung erwarten, möchte ich Sie alle schweren Herzens über meinen Entschluss informieren, dass ich das Unternehmen verlassen möchte.”

Auch verwies er in der E-Mail unter anderem auf die drohende Aufspaltung des Tiktok-Geschäfts. Die Führung solle kommissarisch Top-Managerin Vanessa Pappas übernehmen, hieß es weiter.

Die Video-App gehört zum chinesischen Bytedance-Konzern. US-Präsident Donald Trump hatte amerikanischen Firmen und Bürgern Geschäfte mit Tiktok untersagt, das Verbot soll Mitte September greifen. Ohne einen Verkauf droht Tiktok damit das Aus in den USA. Trump bezeichnet Tiktok als Sicherheitsrisiko, weil über die App chinesische Behörden Zugriff auf Daten von Amerikanern bekommen könnten. Tiktok und Bytedance weisen den Vorwurf zurück und zogen diese Woche vor Gericht. Dass Mayer ein in den USA arbeitender Amerikaner ist, betonten sie oft als Beweis dafür, dass Tiktok unabhängig von China agiere.

Tiktok ist die erste global erfolgreiche Online-Plattform eines chinesischen Konzerns, die in der Liga von Facebook und Co. spielt. Nach jüngsten Angaben hat Tiktok weltweit knapp 690 Millionen mindestens einmal im Monat aktive Nutzer. In den USA seien es rund 100 Millionen – von denen rund 50 Millionen täglich auf Tiktok zugreifen.

Trump ordnete Mitte August zusätzlich an, dass Bytedance sich binnen drei Monaten von allen Daten von Nutzern in den Vereinigten Staaten trennen müsse. Auch dürfe Bytedance in den USA danach kein Eigentum mehr besitzen, das für den Betrieb von Tiktok genutzt werde.

TRT Deutsch und Agenturen