16.10.2020, Bayern, München: Christoph Daum, ehemaliger Fußballtrainer, während eines Interviews mit der Deutschen Presse-Agentur in einem Hotel am Flughafen. (dpa)
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Ex-Bundesligatrainer Christoph Daum hat den Deutschen Fußball-Bund für dessen Außendarstellung in den vergangenen Jahren gerügt. Die WM 2018 in Russland sei für die Deutschen „der Super-GAU“ gewesen. „Der DFB hat dann auch in der Außendarstellung kein gutes Bild abgegeben. Ich sage nur Steuer-Affäre. Zuletzt kam auch noch raus, dass der Verband in zwei Gruppen gespalten ist. Es wird nicht mit einer Sprache gesprochen. Das Bild des DFB ist katastrophal“, sagte Daum dem Internetportal „Sport1“.
In den zurückliegenden Jahren habe sich der DFB immer mehr von den Fans entfernt. „Es schien so, als ob irgendwelche PR-Termine wichtiger waren als Fan-Belange. Die Schwerpunkte müssen beim DFB neu justiert werden“, forderte Daum. Den Bundestrainer dagegen verteidigte der 67-Jährige. Keiner kenne „die Mannschaft so gut wie Joachim Löw. Die EM in diesem Jahr wird sicher ein Gradmesser sein für den Bundestrainer. Da wird sich zeigen, ob die Nationalmannschaft in ihrem Verjüngungsprozess auf dem richtigen Weg ist.“
Löw sei jetzt gefordert, „er hat einen klaren Weg vorgegeben mit dem Umbruch und muss sich daran messen lassen. Und die Rufe nach Müller, Boateng und Hummels müssen verstummen, sie zurückzuholen würde überhaupt nicht in das Konzept von Löw passen“, erklärte Daum, der in der Bundesliga den 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt, den VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen betreut hatte.

dpa