Illegale Siedlung Eviatar im Westjordanland (AFP)
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Nach wochenlangen Spannungen mit benachbarten Palästinensern haben israelische Siedler einen illegal errichteten Außenposten im Westjordanland verlassen. Israelische Soldaten und Polizisten waren anwesend, als das letzte Siedler-Fahrzeug am Freitag Eviatar in der Nähe von Nablus verließ. Die errichteten Gebäude sollen jedoch zunächst bleiben und werden von der Armee bewacht. „Ich hoffe, dass wir bald zurück sind“, sagte die sechsfache Mutter Sarah Lisson, bevor sie abfuhr. Der Anführer der Siedlergruppe, Tzvi Succot, schrieb beim Onlinedienst Twitter, er habe den Außenposten als letztes verlassen. „Das ist ein trauriger Moment, aber voller Hoffnung.“ Die Siedlung war in den vergangenen Wochen unter Missachtung internationalen Rechts und israelischer Bestimmungen von den Siedlern errichtet worden. Palästinenser aus einem benachbarten Dorf hatten vehement gegen den Außenposten protestiert. Bei Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee wurden binnen eines Monats vier Palästinenser getötet.

Rückkehr der Siedler nicht ausgeschlossen

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hatte am Mittwochabend eine Absprache mit den Siedlern über eine Räumung verkündet. Diese schließt eine mögliche Rückkehr der Siedler jedoch nicht aus. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Häuser der Siedler stehen bleiben. Das Verteidigungsministerium soll prüfen, ob das Gebiet als „israelisches Staatsgebiet“ bezeichnet werden kann. In diesem Fall werde die Erlaubnis für den Bau einer religiösen Einrichtung mit dazugehörigen Wohngebieten erteilt. Nach internationalem Recht gelten alle israelischen Siedlungen im besetzten Westjordanland als illegal. Die Palästinenser, die das umstrittene Land um den Außenposten für sich beanspruchen, fordern eine permanente Räumung der Siedlung.

AFP