Luftangriff in Idlib, Syrien.  (AA)
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Der US-Präsident Donald Trump hat den Luftangriff der von Russland unterstützten syrischen Regimekräfte „verurteilt“ und „sein Beileid ausgedrückt“, so das Weiße Haus in einer Erklärung am Freitag. Bei dem Angriff vom Donnerstag im syrischen Idlib kamen 33 türkische Soldaten ums Leben.

Nach einem Telefongespräch forderten Trump und der türkische Präsident Erdoğan Russland und das Regime von Diktator Baschar al-Assad auf, ihre Militäroffensive in der Region Idlib zu „stoppen“.

„Die beiden Führer waren sich einig, dass das syrische Regime, Russland und das iranische Regime ihre Offensive einstellen müssen, bevor noch mehr unschuldige Zivilisten getötet und vertrieben werden“, hieß es in der Erklärung.

Das türkische Kommunikationsdirektorat teilte auf Twitter mit, dass sich die beiden Staatsoberhäupter telefonisch über die Notwendigkeit zusätzlicher Schritte zur Bewältigung der humanitären Krise in Idlib einigten. In Idlib wurden rund eine Million Menschen durch die jüngsten Kämpfe vertrieben.

Merkel drückt türkischen Opferfamilien Beileid aus

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel prangerte die Regime-Attacke in Idlib scharf an. Sie forderte Damaskus und seine Unterstützer auf, ihre Offensive zu beenden.

„Die Kanzlerin verurteilte die rücksichtslosen Angriffe auf die türkischen Truppen und forderte ein Ende der offensiven Operationen des syrischen Regimes und seiner Unterstützer“, meldete Merkels Pressesprecher Steffen Seibert nach dem Telefongespräch der deutschen Regierungschefin mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan.

Seibert erklärte, beide Parteien seien sich einig, dass es dringend notwendig sei, einen erneuten Waffenstillstand zu erreichen und die notwendigen Gespräche so schnell wie möglich aufzunehmen.

Merkel sprach den Familien der türkischen Soldaten ihr Beileid aus und sagte Erdoğan im Bezug auf die Vertriebenen des Idlib-Konflikts ihre Solidarität bei der humanitären Hilfe zu. Bei einer Rede am Samstagmorgen kritisierte der türkische Präsident allerdings die ambivalente Haltung der Bundesrepublik hinsichtlich der zugesagten Flüchtlingshilfe.

Demnach habe Deutschland Ankara lediglich eine Hilfssumme von nur 25 Millionen Euro angeboten und selbst diese erreichte die Türkei aufgrund komplexer bürokratischer Hindernisse nicht. „Ich habe die Kanzlerin angerufen. Sie sagte, das Geld sei bereit und ich sagte ihr: ‚Das Geld wurde nicht transferiert. Wenn ihr das nicht überweisen werdet, dann behaltet es. Und stattdessen können wir euch Flüchtlinge und außerdem 100 Millionen Euro schicken‘ “, sagte der türkische Präsident im scharfen Ton und zitierte Merkels Antwort: „Sie sagte: ‚Wir wollen das nicht.‘ “

US-Unterstützung mit Informationsaustausch und Ausrüstung

Ein hochrangiger Beamter des US-Außenministeriums sagte am Freitag zu Reportern, Washington diskutiere Wege zur weiteren Unterstützung der Türkei im Idlib-Konflikt.

„Wir arbeiten an Möglichkeiten, die Türken zu unterstützen, dies wird keine militärischen Maßnahmen amerikanischer Einheiten beinhalten“, sagte der Beamte gegenüber Reportern.

„Als NATO-Verbündeter und wichtiger ausländischer militärischer Partner haben wir verschiedene Beziehungen zum Informationsaustausch und zur Ausrüstung mit den Türken. Wir prüfen gerade, was wir dringend tun können, um ihnen zu helfen“, fügte der Beamte hinzu und stellte fest, die militärischen Fähigkeiten der Streitkräfte des syrischen Regimechefs Baschar al-Assad seien sehr abhängig von Russland. Die Behörden in Damaskus seien ohne Unterstützung und Zustimmung Moskaus nicht in der Lage gewesen, die Idlib-Offensive voranzutreiben.

Das syrische Regime habe eine enge Koordination mit der russischen Regierung über Luft- und Raketenangriffe, mahnte der US-Beamte. Auch US-Diplomat Mike Pompeo erklärte, dass Washington mit Ankara zusammenarbeite und die Möglichkeiten prüfe, um die Türkei nach dem Angriff auf die türkischen Truppen in Syrien zu unterstützen.

„Die Vereinigten Staaten verurteilen diesen Angriff auf das Schärfste. Das Assad-Regime, Russland, der Iran und die Hezbollah müssen ihre laufenden Angriffe in Idlib einstellen“, fügte Pompeo hinzu.

Frontverlaufskarte: Idlib-Provinz in Syrien (TRT Deutsch)
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