Stichwahl in Nordzypern – Tatar gewinnt Mehrheit (AFP)
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Die Republik Nordzypern hat einen neuen Präsidenten gewählt. Die Wähler stimmten nach vorläufigem Endergebnis mit 51,7 Prozent der Stimmen für den bisherigen Regierungschef Ersin Tatar, wie der Staatssender BRT am Sonntag berichtete. Tatar von der konservativen Nationalen Einheitspartei (UBP) setzte sich in einer Stichwahl gegen seinen Herausforderer, den bisherigen Präsidenten der geteilten Mittelmeerinsel, Mustafa Akıncı, durch. Der unabhängige Akıncı erhielt 48,3 Prozent der Stimmen. Tatar tritt für eine Zwei-Staaten-Lösung ein. Akıncı setzt sich für eine Wiedervereinigung der geteilten Mittelmeerinsel ein. Die Türkische Republik Nordzypern wird allein von der Türkei anerkannt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan gratulierte Tatar kurz nach der Wahl via Twitter zum Sieg. Tatar bedankte sich seinerseits nach Verkündung der Ergebnisse in einer Rede bei Erdoğan für dessen Unterstützung. Die Wahlbeteiligung lag laut der türkischen staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu bei 67,3 Prozent. Zu der Stichwahl war es gekommen, weil bei der Abstimmung eine Woche zuvor kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen erreicht hatte. Insgesamt hatten sich elf Kandidaten zur Wahl gestellt. Rund 200.000 Menschen waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Akıncı hatte am vergangenen Sonntag 29,8 Prozent der Stimmen bekommen, für Tatar stimmten 32,3 Prozent der Wahlberechtigten. Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch geteilt. Der griechische Teil Zyperns, deren Regierung den Südteil lenkt, gehört seit 2004 zur Europäischen Union. Die jüngsten Verhandlungen zur Überwindung der Teilung waren 2017 gescheitert. Die Wahl fand zudem inmitten eines Streits zwischen der Türkei mit Griechenland und Südzypern um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer statt.

dpa