Aserbaidschanische Artillerie feuert auf armenische Armeestellungen in der besetzten Region Berg-Karabach. (Verteidigungsministerium Aserbaidschan)
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Die aserbaidschanischen Streitkräfte haben die strategisch wichtige Stadt Jabrayil und mehrere Dörfer von der armenischen Besetzung befreit. Das teilte das türkische Verteidigungsministerium am Sonntag mit und bestätigte damit eine Erklärung des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew.

Jabrayil liegt im Südosten der Kaukasusrepublik Aserbaidschan und gilt als sehr bergig. Der südlich gelegene Fluss Aras bildet die südöstliche Grenze zum Iran. Tags zuvor am Samstagabend hatte Präsident Alijew bereits die Befreiung von weiteren sieben Ortschaften bekanntgegeben – darunter die weiter nördlich gelegene Siedlung Madagiz.

„Laut den aus zuverlässigen aserbaidschanischen Quellen erhaltenen Informationen befreite die aserbaidschanische Armee nach den Dörfern Buyuk Mercanlı, Maralyan und Şeybey auch die Stadt Jabrayil von der Okkupation, die in der Region Karabach von entscheidender Bedeutung ist“, heißt es in der Stellungnahme des türkischen Verteidigungsministeriums.

Zweitgrößte Stadt Aserbaidschans mit Raketen beschossen

Die armenischen Streitkräfte griffen indes am Sonntag Wohngebiete in der zweitgrößten aserbaidschanischen Stadt Ganja an. Die Stadt liegt abseits der Kämpfe um die Region Berg-Karabach. Laut Angaben des aserbaidschanischen Verteidigungsministeriums wurden ein Zivilist getötet und mindestens vier weitere verletzt.

Das Ministerium in Baku teilte ferner mit, dass Ganja auch aus Gebieten außerhalb Berg-Karabachs unter Beschuss genommen worden sei. Die armenischen Angriffe seien „provokativ und weiten die Zone der Feindseligkeiten aus“.

Vor genau einer Woche am Sonntag waren in Berg-Karabach heftige militärische Auseinandersetzungen ausgebrochen, als armenische Streitkräfte aserbaidschanische Siedlungen und Stellungen angriffen. Dabei kam es zu zahlreichen Opfern.

Nach den Grenzverletzungen und Angriffen Armeniens in der Region Berg-Karabach erklärte das aserbaidschanische Parlament in zahlreichen Städten und Regionen des Landes den Kriegszustand. Am Montag gab Aserbaidschan inmitten der Gegenoffensive die Teilmobilmachung der Armee bekannt.

Die von Armenien militärisch kontrollierte Region Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion besetzte Armenien das Gebiet und verlagerte Truppen dorthin. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe. Armenien setzt auf Russland als Schutzmacht. Moskau hat dort tausende Soldaten und Waffen stationiert. Aserbaidschan hingegen betrachtet die Türkei als engen Verbündeten.

TRT Deutsch