Symbolbild (AFP)
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Die Zahl der Menschen, die in den USA an dem neuartigen Coronavirus gestorben sind, hat nach Angaben der US-amerikanischen John-Hopkins-Universität die 4.000er-Marke überschritten.

Die Universität hat insgesamt 4.076 Todesfälle und 189.618 Fälle gezählt, während die USA immer drastischere Maßnahmen ergreifen, um den Ausbruch einzudämmen. Die USA haben inzwischen mehr bestätigte Fälle als jedes andere Land der Welt.

Die neue Marke kam Stunden nachdem Präsident Donald Trump gewarnt hatte, dass die nächsten zwei Wochen in den USA „sehr schmerzhaft“ sein werden, was die Todesfälle durch das Coronavirus betrifft.

„Die nächsten zwei oder drei Wochen werden zu den schwierigsten gehören, die wir in diesem Land jemals hatten“, sagte Trump am Dienstagabend im Weißen Haus. „Wir werden Tausende Menschen verlieren.“

Das Weiße Haus befürchtet nach einer Prognose trotz Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zwischen 100.000 und 240.000 Tote in den USA wegen der Pandemie. Die Koordinatorin der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, die Ärztin Deborah Birx, stellte die Prognose am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz in Washington vor. Man arbeite daran, die Zahl niedriger halten zu können.

Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, sagte auf die Frage, ob sich die Amerikaner auf die Wahrscheinlichkeit von 100.000 Toten einstellen müssten: „Die Antwort ist ja, so ernüchternd diese Zahl ist. Wir sollten darauf vorbereitet sein.“ Er hoffe weiterhin, dass diese Zahl nicht Wirklichkeit werde. Auch Trump nannte die Zahlen ernüchternd.

Prognose: Bis zu 2,2 Millionen Tote in den USA

Trump war bei der Pressekonferenz am Dienstagabend im Weißen Haus in bestürzter Stimmung - anders als noch in der vergangenen Woche, als er die Parole vorgab, die USA sollten bis Ostersonntag wieder weitgehend wie vor dem Virus funktionieren. „Ich denke, das ist absolut möglich“, sagt er damals. Er warnte zu dem Zeitpunkt vor allem vor den Folgen für die US-Wirtschaft. Umgestimmt haben ihn nun Prognosen, welche Todeszahlen wie „in Weltkriegen“ vorhersagen.

Trump sagte im Weißen Haus, ohne Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus wären nach Prognosen zwischen 1,5 und 2,2 Millionen Tote in den USA zu befürchten gewesen. Er wisse, dass die Schutzmaßnahmen seiner Regierung die Amerikaner vor Herausforderungen stellen würden. Es sei aber eine „Frage von Leben und Tod“, die Richtlinien zu befolgen. „Wir sind im Krieg mit einem tödlichen Virus“, mahnte Trump. „Es passieren Dinge in diesem Land, wie wir sie noch nie erlebt haben.“

Im Zentrum der Epidemie in den USA steht weiterhin der Bundesstaat New York. Dessen Gouverneur Andrew Cuomo räumte im Kampf gegen das Virus Versäumnisse ein. „Wir haben das Virus unterschätzt. Es ist stärker und gefährlicher als wir erwartet haben“, sagte Cuomo am Dienstag bei seiner täglichen Pressekonferenz. „Ich bin müde davon, dem Virus hinterherzurennen. Wir waren vom ersten Tag an hinten dran und mussten aufholen - und so gewinnt man nicht.“

100 Matrosen auf Flugzeugträger infiziert

Das Coronavirus breitet sich indes unter der Besatzung des US-Flugzeugträgers „USS Theodore Roosevelt“ aus. Die Streitkräfte prüften eine Evakuierung des Schiffs, die Situation weise jedoch „einmalige Umstände“ auf, sagte der amtierende Marineminister Thomas Modly am Dienstag dem Nachrichtensender CNN.

Ein hochgerüstetes und nuklearbetriebenes Schiff könne nicht einfach komplett evakuiert werden, sagte Modley. Zudem gebe es auf der Pazifikinsel Guam, wo der Flugzeugträger derzeit vor Anker liege, nicht genügend Kapazität, um die mehr als 4.000 Besatzungsmitglieder unterzubringen.

Einem Bericht des „San Francisco Chronicle“ zufolge gab es an Bord des Schiffs bislang mindestens 100 bestätigte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2. Der Kapitän des Schiffs wandte sich demnach mit einem dringenden Appell an seine Vorgesetzten. Mehr als „4.000 junge Männer und Frauen“ an Bord zu behalten, sei ein „unnötiges Risiko“ und breche das Vertrauen der Soldaten, schrieb Brett Crozier demnach. Es bedürfe deshalb nun einer raschen Entscheidung für eine Evakuierung des Schiffs und Unterbringung der Besatzung in Quarantäne, schrieb er in dem auf Montag datierten Brief. „Wir befinden uns nicht im Krieg. Keine Marineangehörigen müssen sterben“, fügte er demnach hinzu.

Nach Einschätzung von US-Verteidigungsminister Mark Esper sei eine Evakuierung jedoch derzeit nicht notwendig. „Ich denke nicht, dass wir an diesem Punkt sind“, sagte Esper dem Sender CBS am Dienstag. „Wir verlegen eine Menge Vorräte und Hilfe, medizinische Unterstützung auf den Träger in Guam“, sagte der Minister weiter.

TRT Deutsch und Agenturen