Der türkische Präsidentensprecher Ibrahim Kalın beı eıner Konferenz. (AA)
Folgen

Der türkische Präsidentensprecher Ibrahim Kalın hat die USA zu einem Ende der Unterstützung für den syrischen Ableger der Terrororganisation PKK aufgefordert. „Die USA sollten ihre Unterstützung für die PYD/YPG beenden“, sagte Kalın im Interview mit TRT am Donnerstag. Zudem sei eine Lösung im Streit um das russische S-400-System nötig, um die bilateralen Beziehungen wieder zu normalisieren.

Laut Kalın belasten insbesondere drei Streitthemen die strategischen Beziehungen zwischen der Türkei und den USA. Dazu gehöre in erster Linie die ungeklärte Frage rund um die Zukunft des S-400-Luftabwehrsystems aus russischer Produktion, sowie damit verbundene CAATSA-Sanktionen und der Ausschluss der Türkei aus dem F-35-Programm. „Zweitens, die Unterstützung der USA für die PYD/YPG seit der Ära [des ehemaligen Präsidenten Barack] Obama. Drittens, die ungehinderte Fortsetzung der Aktivitäten der FETÖ-Strukturen in den USA gegen die Türkei.“

Im Juli 2016 hatte die Fetullahistische Terrororganisation (FETÖ) nach jahrelanger Infiltration des türkischen Staatsapparates versucht, die demokratisch gewählte Regierung der Türkei zu stürzen. Der Putschversuch konnte durch den Widerstand der Sicherheitskräfte und des Volkes vereitelt werden. Der FETÖ-Anführer Fetullah Gülen lebt seit 1999 im US-Exil in Pennsylvania. Mehrere Auslieferungsanträge der Türkei blieben bis heute unbeantwortet.

Gemeinsam gegen Syriens Diktator

Kalın erinnerte an ein kürzlich geführtes Telefonat mit dem Nationalen Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan. Vergangene Woche hatten beide Staaten damit den ersten offiziellen Kontakt nach der Wahl des neuen US-Präsidenten Joe Biden hergestellt. „Wir haben dort tatsächlich alle Themen im Detail besprochen. Es war ein Telefonat, das etwa eine Stunde dauerte“, informierte der türkische Präsidentensprecher. „Wir haben sowohl die kontroversen Themen als auch die Themen, bei denen wir gemeinsam handeln können, im Detail besprochen.“

Neben den Konfliktpunkten in der Syrien-Politik gebe es aber auch zahlreiche Bereiche, in denen man sich einig sei, so Kalın. „Wir können uns nicht über die YPG in Syrien einigen, aber lassen Sie mich sagen, dass wir vieles gemeinsam haben, was die Zukunft des [Baschar] Assad-Regimes angeht“, so Kalın. Er verwies auf weitere gemeinsame Kooperationsfelder wie etwa im Irak und den Anti-Terror-Kampf gegen Daesh, das östliche Mittelmeer sowie Libyen.

Die YPG und PYD sind die syrischen Ableger der PKK, die auch in den USA als Terrororganisation eingestuft wird. In ihrer mehr als 30-jährigen Terrorkampagne ist die PKK für den Tod von etwa 40.000 Menschen verantwortlich, darunter Frauen und Kinder. Die Türkei kritisiert die US-Unterstützung für die PKK/YPG in Syrien, die unter anderem auch Waffenlieferungen umfasst.

Mehr zum Thema: Türkei kritisiert US-Einmischung in Kavala-Prozess

TRT Deutsch