Nordzypern: Erdoğan besucht Geisterstadt Varosha (AA)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat bei seinem Besuch der Küstensiedlung Varosha (Famagusta) in Nordzypern eine Zwei-Staaten-Lösung für die geteilte Mittelmeerinsel gefordert . Erdoğan kritisierte in einer gemeinsamen Erklärung mit Nordzyperns Präsident Ersin Tatar, die nordzyprische Bevölkerung sei in dem Konflikt um die geteilte Mittelmeerinsel bislang benachteiligt worden. Es sei klar, wer die „wahren Besitzer“ Varoshas seien, sagte Erdoğan mit Blick auf die Zyperntürken.

„Heute gibt es in Zypern zwei getrennte Völker, zwei getrennte demokratische Ordnungen und zwei getrennte Staaten“, sagte Erdoğan. Deshalb müsse „auf der Grundlage souveräner Gleichheit eine Zwei-Staaten-Lösung besprochen und ausgehandelt werden“.

Erdoğan wurde auf der Reise von dem nationalkonservativen Politiker Devlet Bahçeli begleitet. Dessen Partei MHP und Erdoğans liberal-konservative AK-Partei bilden in der Türkei eine Regierungsallianz.

Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch geteilt. Im Norden gibt es die Türkische Republik Nordzypern. Die Republik Zypern im Süden ist seit 2004 EU-Mitglied. Die Stadt Famagusta im Osten der Insel gilt als Sinnbild der Teilung. Die ehemalige Touristenhochburg wurde zum militärischen Sperrgebiet erklärt und gleicht seitdem einer Geisterstadt. Im Oktober hatte der Präsident Nordzyperns - damals noch als Regierungschef - einen Küstenstreifen in Varosha für die Öffentlichkeit geöffnet.

dpa