27.04.2019, Nordrhein-Westfalen, Münster: Armin Laschet (CDU, l), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, und Markus Söder (CSU), Ministerpräsident des Landes Bayern, sitzen beim offiziellen Start der Unions-Parteien zum Europawahlkampf auf der Bühne. (dpa)
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Im Rennen um die Kanzlerkandidatur der Union haben sich sieben Bundestagsabgeordnete aus der baden-württembergischen Landesgruppe hinter CSU-Chef Markus Söder gestellt - und damit gegen den CDU-Vorsitzenden Armin Laschet. In einer gemeinsamen Erklärung, über die am Dienstag zuerst „Stuttgarter Nachrichten“ und „Stuttgarter Zeitung“ berichteten, heißt es: „Markus Söder genießt in weiten Teilen der Bevölkerung ein großes Vertrauen. Deshalb wäre er ein kraftvoller und aussichtsreicher Kanzlerkandidat für die gesamte Union.“
In ihrer Erklärung, die auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, halten die Abgeordneten fest: „Der Vorsitzende der CDU trägt eine besondere Verantwortung für die gesamte Union in Deutschland“. Dies bedeute auch, „dass persönliche Ambitionen für die Kanzlerkandidatur zurückgestellt werden müssen, wenn ersichtlich ist, dass jemand anderes eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung hat“.
Die Erklärung ist unterzeichnet von den Abgeordneten Marc Biadacz (Böblingen), Michael Donth (Reutlingen), Markus Grübel (Esslingen), Ronja Kemmer (Ulm), Karin Maag (Stuttgart), Matern von Marschall (Freiburg), Alexander Throm (Heilbronn) und dem Wahlkreiskandidaten Yannick Bury (Emmendingen-Lahr).
Mehrere Unionsabgeordnete sprachen sich zudem laut „Spiegel“ dafür aus, die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Bundestagsfraktion zu überlassen. „Die Fraktion ist ein guter Resonanzboden, wenn es darum geht, die Stimmung im Land zu beschreiben“, sagte der hessische Bundestagsabgeordnete Stefan Sauer dem „Spiegel“.
Zuletzt hatte der Chef der CSU-Abgeordneten im Bundestag, Alexander Dobrindt, in der „Bild“-Zeitung eine Mitsprache der Parlamentarier bei der Kandidatenkür gefordert. „Der Kanzlerkandidat kann nicht im Hinterzimmer oder am Frühstückstisch ausgemacht werden. Da haben die Bundestagsabgeordneten in unserer gemeinsamen Fraktion ein erhebliches Mitspracherecht“, sagte er.
Laschet bekräftigte die Verabredung, dass er bis Pfingsten den Präsidien von CDU und CSU gemeinsam mit CSU-Chef Markus Söder einen Vorschlag präsentieren werde. „Wir werden nach dem Kriterium entscheiden, wer die größten Aussichten hat, in ganz Deutschland die Wahl zu gewinnen“, sagte der nordrhein-westfälische Regierungschef am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Auch werde danach entschieden, welche Idee mit dem Wahlprogramm verbunden sei. Er habe ja schon erste Vorschläge vorgelegt für die schwierige Zeit nach der Pandemie, mit womöglich hoher Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung. „Wer da zum Programm passt, mit dem CDU und CSU in diese Wahl hineingehen, der wird dann auch der Kandidat werden“, sagte der CDU-Vorsitzende.
Weder Laschet noch Söder haben ihre Kanzlerkandidatur bisher offiziell angemeldet. Laschet wird als Chef der großen Unionspartei allgemein das erste Zugriffsrecht zugesprochen. Söder betont regelmäßig, sein Platz sei in Bayern - aber auch ihm werden Kanzler-Ambitionen nachgesagt. Die Bundestagswahl ist am 26. September.

dpa