Zum Jahrestag der schweren Explosion im Hafen von Beirut hat Bundesaußenminister Heiko Maas den mangelnden Fortschritt im Libanon beklagt. „Ein Jahr nach der Explosion im Hafen von Beirut bleiben das Ausmaß der Zerstörung verheerend und die Hintergründe dieser Katastrophe weiter ungeklärt“, sagte Maas am Mittwochmorgen in einer vom Auswärtigen Amt verbreiteten Erklärung. Deutschland habe damals schnell reagiert und umgehend geholfen. Doch habe sich die Lage vor Ort, ein Jahr später, für viele Betroffene kaum verbessert.
„Noch immer gibt es keinerlei Fortschritte bei der Regierungsbildung oder bei der Umsetzung der dringend benötigten Reformen“, erklärte Maas. Dies sei angesichts der immer schlechteren wirtschaftlichen Lage unverantwortlich. Menschen wüssten nicht mehr, wie sie ihre Familien ernähren sollen. Daher sei das von der Europäischen Union eingeführte Sanktionsregime für den Libanon, um den Druck auf die politischen Entscheidungsträger aufrechtzuerhalten, „richtig und notwendig“.
Maas sagte mit Blick auf die Unterstützungskonferenz für den Libanon weitere Hilfe Deutschlands zu. Allerdings können die schwierige Lage im Libanon nur von den dortigen Politikern gelöst werden. „Diese müssen jetzt schnell handeln“.
Bei der Explosion am 4. August 2020 waren große Teile des Hafens und der anliegenden Wohngebiete in Beirut zerstört worden. Die Detonation ausgelöst haben sollen große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat, die über Jahre ohne Schutzmaßnahmen im Hafen gelagert wurden. Bis heute sind die genauen Ursachen jedoch nicht geklärt und die Verantwortlichen nicht benannt worden. Zum ersten Jahrestag am Mittwoch sollen öffentliche Einrichtungen geschlossen bleiben und Flaggen auf halbmast gesenkt werden.
4 Aug. 2021
dpa
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