Susanne Hennig-Wellsow (rechts) und Janine Wissler wollen Parteivorsitzende der Linken werden. (dpa)
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Die Linkspartei könnte die erste weibliche Doppelspitze bekommen. Für die Nachfolge von Katja Kipping und Bernd Riexinger kündigten am Freitag die hessische Fraktionsvorsitzende Janine Wissler und Thüringens Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellsow ihre Kandidatur an. Sie gehören noch zu den jüngeren Politikerinnen, bringen dennoch viel politische Erfahrung mit. Beide gelten als enge Vertraute Kippings.

Das Duo ist auf Bundesebene nicht unbekannt. Die hessische Fraktionschefin Wissler gilt schon seit längerem als großes politisches Talent der Linkspartei. Die 39-Jährige ist im Wiesbadener Landtag wegen ihrer Rhetorik bekannt und gilt als konfliktfreudig. Wissler engagiert sich nach eigenen Angaben seit 1997 in außerparlamentarischen Bewegungen, seit 2001 ist sie im globalisierungskritischen Netzwerk Attac aktiv. Zudem ist sie Mitglied des trotzkistischen Netzwerks Marx21, das sich als Teil der neuen Linken sieht und unter anderem darauf zielt, „die Macht der Konzerne zu brechen”. Seit 2014 ist sie stellvertretende Bundesvorsitzende.

Sie habe „lange darüber nachgedacht”, ob sie auf dem Erfurter Parteitag kandidieren solle, so Wissler am Freitag über Twitter. Sie sei zu dem Schluss gekommen, „dass ich das tun möchte”.

Hennig-Wellsow ist frühere Profi-Eisschnellläuferin und gilt als führungsstarke Pragmatikerin. Dass sie teamfähig ist, hat sie in Erfurt in den vergangenen Jahren an der Seite des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow unter Beweis gestellt. Allerdings stand die 42-Jährige dabei manchmal etwas im Schatten von Parteifreund Ramelow. Bundesweite Bekanntheit erreichte sie im Februar, als sie dem FDP-Politiker Thomas Kemmerich nach dessen Wahl zum Ministerpräsidenten mit Stimmen der AfD einen Blumenstrauß vor die Füße warf. Hennig-Wellsow hatte zuletzt mehrfach betont, dass sie sich eine weibliche Doppelspitze gut vorstellen könne.

Berliner Landesvorsitzende der Linken begrüßt die Kandidatur

Die Berliner Landesvorsitzende der Linken, Katina Schubert, hat die Kandidatur von Wissler und Hennig-Wellsow für den Vorsitz der Bundespartei begrüßt. „Ich glaube, dass wir mit den zwei Frauen an der Spitze gut aufgestellt wären”, sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Samstagsausgabe). „Wir würden dadurch nochmal neuen Schwung für einen notwendigen politischen Wechsel bekommen.”

Die derzeitigen Linken-Chefs Kipping und Riexinger hatten angekündigt, auf eine erneute Kandidatur im Herbst zu verzichten.

TRT Deutsch und Agenturen