Sachsen, Frankenberg: Generalleutnant Alfons Mais (r), Inspekteur des Heeres, besichtigt die Panzergrenadierbrigade 37 während der Vorstellung des Rollouts des Battle Management Systems. (dpa)
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Der Weg für jüdische Militärseelsorger bei der Bundeswehr ist frei. Der Bundestag billigte am Donnerstagabend einstimmig einen entsprechenden Staatsvertrag, den Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, bereits im vergangenen Dezember unterzeichnet hatten.

Damit können sich jüdische Bundeswehrsoldaten voraussichtlich noch in diesem Jahr an einen Militärrabbiner wenden. Bislang gab es nur eine evangelische und eine katholische Seelsorge.

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland begrüßte den Parlamentsbeschluss. „Gerade in dieser Zeit ist das ein wichtiges Zeichen, in der Antisemitismus, rechtsextremer Hass und Verschwörungstheorien wieder einen Nährboden finden“, teilte der Vorstand mit.

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau von der Linken hob die historische Dimension der Entscheidung hervor. Der Kirchenbeauftragte der Unionsfraktion, Hermann Gröhe (CDU), sprach von einem bewegenden Moment und betonte: „Militärrabbiner sind für die Bundeswehr ein großes Geschenk.“

Schätzungen gehen davon aus, dass es rund 94.000 Christen und etwa 300 Juden in der Bundeswehr gibt.

Die Zahl der Muslime in der Truppe wird im Vergleich auf 3000 geschätzt. Der bevorstehende Aufbau der jüdischen Militärseelsorge hat Forderungen laut werden lassen, dass auch Soldaten muslimischen Glaubens Ansprechpartner bei der Bundeswehr bekommen. Dies fordern Linke und Grüne im Bundestag.

TRT Deutsch und Agenturen