Archivbild - 19. April 2021: Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock während einer Pressekonferenz (AFP)
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Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat der Bundesregierung vorgeworfen, afghanische Ortskräfte aus innenpolitischen Erwägungen nicht rechtzeitig aus Afghanistan ausgeflogen zu haben. „Das ist wirklich für die deutsche Außenpolitik katastrophal und erst recht natürlich für die Afghaninnen und Afghanen dort im Land“, sagte Baerbock am Montag in einem Interview mit zehn ARD-Popwellen. Die Fehler des Afghanistan-Einsatzes müssten in einem Untersuchungsausschuss aufgearbeitet werden.

Baerbock sprach sich zudem für eine Afghanistan-Konferenz aus, an der aus ihrer Sicht auch Russland, China und die Nachbarstaaten Afghanistans teilnehmen sollten. Die USA forderte sie auf, für eine weitere Offenhaltung des Flughafens in Kabul zu sorgen.

„Es kann nicht nur um US-Bürger und Verbündete gehen“

„Wir sind gemeinsam in diesen Einsatz reingegangen und es kann jetzt nicht nur um amerikanische Staatsbürger und amerikanische Verbündete gehen, sondern es geht jetzt auch darum, andere Ortskräfte, die für andere NATO-Truppen gearbeitet haben, rauszuholen“, betonte Baerbock. Es gebe viele weitere Menschen, „die mit dem Tod bedroht werden". In dieser Situation könne man sich „nicht einfach vom Acker machen“.

US-Präsident Joe Biden hält bislang an einem Abschluss des US-Truppenabzugs aus Afghanistan zum 31. August fest. Westliche Verbündete wie Großbritannien und Frankreich drängen die US-Regierung angesichts der laufenden Evakuierungsmission aus der Hauptstadt Kabul, den Einsatz zu verlängern. Grund sind Befürchtungen, dass bis zum Dienstag kommender Woche nicht alle westlichen Bürger und afghanischen Ortskräfte ausgeflogen werden können.

AFP