Der französische Präsident Emmanuel Macron spricht mit dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis am Rande des Gipfeltreffens der MED7-Mittelmeerländer in Porticcio, Korsika, Frankreich, am 10. September 2020. (Reuters)
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Die Türkei hat die jüngsten Aussagen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron als „arrogant“ verurteilt. Mit Blick auf die Vergangenheit Frankreichs handle die französische Führung mit „kolonialen Reflexen“, erklärte das türkische Außenministerium am Donnerstag. Macron versuche, „Lehren zu erteilen, indem er pedantisch mit seinen alten kolonialen Reflexen spricht“. Das gefährde auch die Interessen der EU.

Berichten zufolge hatte Macron am Donnerstag vor einem Gipfel der EU-Mittelmeerstaaten gesagt: „Wir müssen gegenüber der türkischen Regierung hart sein und nicht gegenüber dem türkischen Volk, das mehr verdient als die Regierung Erdoğan.“

Das türkische Außenamt erinnerte, dass Präsident Recep Tayyip Erdoğan einer der Staatsvertreter in Europa mit den höchsten Wählerstimmen sei.

Auch obliege es nicht Macron, die Seegerichtsbarkeit eines anderen Landes zu bestimmen. Vielmehr gefährde der französische Präsident mit seiner „nationalistischen Haltung“ die Interessen der EU.

Griechenland sowie der griechische Teil Zyperns „unternehmen einseitige und provokante Schritte. Damit vereinnahmen sie die EU ihrer engstirnigen Interessen willen“, warnt die Türkei und fordert: „Anstatt diese blindlings zu verteidigen, sollte Frankreich eine Haltung des Kompromisses und Dialogs verfolgen.“ Das erfordere die gemeinsame Mitgliedschaft in der NATO.

Die regionalen Spannungen wegen der Energieexploration im östlichen Mittelmeerraum waren zuletzt eskaliert. Griechenland fechtet die Suche der Türkei in der Region an und versucht, die türkischen Hoheitsgewässer auf ein Minimum einzudämmen. Ankara argumentiert, dass das entsprechende Gebiet zum türkischen Festlandsockel gehört.

Macron unterstützt Athen aktiv und hat seine Militärpräsenz in der Region erhöht.

Einen ähnlichen Konflikt gibt es vor der Küste Zyperns, wo schon reiche Erdgasvorkommen entdeckt wurden.


TRT Deutsch